- 412 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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Durch das War Requiem werden die Kinder nicht nur mit einem schwierigen Thema, sondern auch mit einer ungewohnten Musik konfrontiert. Mit den Schülern wird deshalb einleitend die Frage erarbeitet, durch welche Eigenschaften sich ihrer Meinung nach Musik auszeichnen kann. Als Gesprächsanregung kann ein Ausschnitt aus einem Flötenkonzert von Mozart angespielt werden. Als zweites wird zur Diskussion gestellt, ob auch etwas Gefährliches oder allgemein Negatives musikalisch darstellbar ist. Dazu kann bereits die Zerstörung Coventrys im Zweiten Weltkrieg herangezogen werden – zum Verständnis des Werkes ist es ohnehin wichtig, einzelne Informationen zu Intention und Entstehung zu geben, etwa durch einen kurzen Text. Ziel dieser Erarbeitung ist es, die Aufmerksamkeit der Kinder darauf zu lenken, daß neben Schönheit und Ausgewogenheit als ästhetischen Werten auch andere Aussagen durch Musik vermittelt werden können.

Um die Konzentrationsfähigkeit der Kinder nicht zu überfordern, beschäftigen sie sich mit dem Requiem aeternam – unterteilt nach der wechselnden Besetzung in 5 Abschnitte von je höchstens 3,5 Minuten – und dem Agnus Dei.

8.5 Zum Requiem Aeternam

Zuerst erfolgt eine abschnittsweise Erarbeitung. Dabei wird jedem Teil eine programmatische Überschrift assoziativ zugeordnet, die die Musik kennzeichnet und ihre Stimmung verbalisiert. Auch Instrumente, die sich zur Nachgestaltung einer solchen Atmosphäre eignen, können erarbeitet werden. Der Hinweis auf das Programm des Werkes kann dabei als Hilfe dienen. Die Glocke als Merkmal des ersten, dritten und fünften Teils wird sicher erkannt. Eine farbliche Kennzeichnung der Abschnitte nach ausführenden Musikern macht die Trennung des Werkes in drei Ebenen deutlich und hilft, die Charaktere der Musikabschnitte mit den jeweiligen Musikern zu identifizieren.

Begleitend und als Hörhilfe können im ersten und dritten Teil zusätzlich die Töne fis und c zum Chor gesummt, notiert und (auf Klangstäben) mitgespielt werden. Im vierten Abschnitt kann freie, gestaltende Bewegung zur Musik die Atmosphäre verdeutlichen; zusätzlich oder alternativ kann auch eine graphische Notation erstellt werden. Aufbauend darauf können die Assoziationen gesammelt werden.

Im Unterricht werden als nächstes Informationen zum Entstehungsanlaß des War Requiems gegeben oder, falls schon vorher genannt, wiederholt. Die Kinder erfahren, daß der Text aus alten christlichen Gebeten und in Kriegszeit entstandenen Gedichten zusammengesetzt ist. Ihnen wird so der Zusammenhang zwischen den Entstehungs- und Aufführungsbedingungen und dem Aufbau des Werkes verdeutlicht. Die Kinder erfahren und verstehen,


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