Durch das War Requiem werden die Kinder nicht
nur mit einem schwierigen Thema, sondern auch mit einer ungewohnten Musik
konfrontiert. Mit den Schülern wird deshalb einleitend die Frage erarbeitet,
durch welche Eigenschaften sich ihrer Meinung nach Musik auszeichnen kann.
Als Gesprächsanregung kann ein Ausschnitt aus einem Flötenkonzert
von Mozart angespielt werden. Als zweites wird zur Diskussion gestellt, ob
auch etwas Gefährliches oder allgemein Negatives musikalisch darstellbar
ist. Dazu kann bereits die Zerstörung Coventrys im Zweiten Weltkrieg
herangezogen werden – zum Verständnis des Werkes ist es ohnehin wichtig,
einzelne Informationen zu Intention und Entstehung zu geben, etwa durch einen
kurzen Text. Ziel dieser Erarbeitung ist es, die Aufmerksamkeit der Kinder
darauf zu lenken, daß neben Schönheit und Ausgewogenheit als ästhetischen
Werten auch andere Aussagen durch Musik vermittelt werden können.
Um die Konzentrationsfähigkeit der Kinder nicht zu überfordern,
beschäftigen sie sich mit dem Requiem aeternam
– unterteilt nach der wechselnden Besetzung in 5 Abschnitte von je höchstens
3,5 Minuten – und dem Agnus
Dei.
8.5
Zum Requiem Aeternam
Zuerst erfolgt eine abschnittsweise Erarbeitung. Dabei wird jedem Teil eine
programmatische Überschrift assoziativ zugeordnet, die die Musik kennzeichnet
und ihre Stimmung verbalisiert. Auch Instrumente, die sich zur Nachgestaltung
einer solchen Atmosphäre eignen, können erarbeitet werden. Der
Hinweis auf das Programm des Werkes kann dabei als Hilfe dienen. Die Glocke
als Merkmal des ersten, dritten und fünften Teils wird sicher erkannt.
Eine farbliche Kennzeichnung der Abschnitte nach ausführenden Musikern
macht die Trennung des Werkes in drei Ebenen deutlich und hilft, die Charaktere
der Musikabschnitte mit den jeweiligen Musikern zu identifizieren.
Begleitend und als Hörhilfe können im ersten und dritten Teil zusätzlich
die Töne fis und c zum Chor gesummt, notiert und (auf Klangstäben)
mitgespielt werden. Im vierten Abschnitt kann freie, gestaltende Bewegung
zur Musik die Atmosphäre verdeutlichen; zusätzlich oder alternativ
kann auch eine graphische Notation erstellt werden. Aufbauend darauf können
die Assoziationen gesammelt werden.
Im Unterricht werden als nächstes Informationen zum Entstehungsanlaß
des War Requiems gegeben oder, falls schon
vorher genannt, wiederholt. Die Kinder erfahren, daß der Text aus alten
christlichen Gebeten und in Kriegszeit entstandenen Gedichten zusammengesetzt
ist. Ihnen wird so der Zusammenhang zwischen den Entstehungs- und Aufführungsbedingungen
und dem Aufbau des Werkes verdeutlicht. Die Kinder erfahren und verstehen,
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