- 406 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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4 Kommunikationsfähigkeit

Die Bedeutung der Kommunikationsfähigkeit wurde, wie bereits zitiert, vom Kultusminister Nordrhein-Westfalens betont (vgl. Kultusminister, 11). Die Möglichkeit und Notwendigkeit, durch Musik Kommunikationskompetenzen zu erweitern, wird besonders von musiktherapeutischer Seite begründet. Rudolf Burkhardt weist darauf hin, daß Improvisation und Tanzen auch die Kommunikations- und Konzentrationsbereitschaft positiv beeinflussen (vgl. Burkhardt, 45, 49). Der Umgang mit Musik rufe eine emotionale Beziehung zu ihr hervor. Gemeinsames Anhören von Musik kann gemeinschaftsbildend wirken. Eigenes Spielen ist nach Burkhardt eine intensive Art der Interaktion: »Am ausgeprägtesten findet im Musizieren, z.B. im musikalischen Dialog, im Mitteilen und Teilnehmen die Ich-Du-Beziehung statt.« (Burkhardt, 43) Gegenüber der Therapie bietet Musikunterricht eingeschränkte Möglichkeiten. Trotzdem kann Kommunikationsförderung stattfinden: durch das Sprechen über Musik und durch gemeinsames Improvisieren und Musizieren.

5 Umweltbewußtsein, Toleranz und Offenheit

Die Notwendigkeit von Toleranz und Offenheit gegenüber anderen, insbesondere Menschen anderer Länder und Kulturen, erscheint so elementar, daß sie nicht begründet werden muß. Mit Umweltbewußtsein ist hier einerseits eine differenzierte Wahrnehmung und Reflexion der lebendigen und nicht lebendigen Umgebung des Menschen gemeint. Andererseits bezeichnet es speziell das Wissen um die Natur und deren Gefährdung. Dabei ist eine direkte Abhängigkeit aller drei o.g. Begriffe festzustellen: Über Kommunikationsfähigkeit, Toleranz und Offenheit gegenüber Andersdenkenden und den Abbau von Vorurteilen kann ein Umweltbewußtsein angestrebt werden. Umgekehrt wird durch die Erweiterung des Bewußtseins ein Abbau von Vorurteilen bewirkt. Die Notwendigkeit, bereits im Grundschulalter Kinder mit dieser Problematik zu konfrontieren, wird von Götz mit den »Schlüsselproblemen der Gegenwart«, etwa der »Benachteiligung von Ausländerkindern, d[er] Präsenz der Dritten Welt in unserem alltäglichen Wohlstand, d[er] Zerstörung von Biotopen« begründet (Götz, 41). Offenheit und Toleranz gegenüber Menschen kann thematisiert werden, indem auf verschiedene Musikstile eingegangen wird: Die Ablehnung ungewohnter Klänge und Lieder ist ein Beispiel für eine Fixierung auf eigene Vorstellungen. Mit dem bewußten Vorstellen unbekannterer Musik sollte schon im Grundschulalter begonnen werden. In diesem Alter ist eine größere Offenheit bei den Kindern festzustellen (vgl. de la Motte-Haber, 5–9). In diesem Zusammenhang ist vor allem interkulturelle Erziehung durch Lieder oder größere Werke aus anderen


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