4
Kommunikationsfähigkeit
Die Bedeutung der Kommunikationsfähigkeit wurde, wie bereits zitiert,
vom Kultusminister Nordrhein-Westfalens betont (vgl. Kultusminister, 11).
Die Möglichkeit und Notwendigkeit, durch Musik Kommunikationskompetenzen
zu erweitern, wird besonders von musiktherapeutischer Seite begründet.
Rudolf Burkhardt weist darauf hin, daß Improvisation und Tanzen auch
die Kommunikations- und Konzentrationsbereitschaft positiv beeinflussen (vgl.
Burkhardt, 45, 49). Der Umgang mit Musik rufe eine emotionale Beziehung zu
ihr hervor. Gemeinsames Anhören von Musik kann gemeinschaftsbildend
wirken. Eigenes Spielen ist nach Burkhardt eine intensive Art der Interaktion:
»Am ausgeprägtesten findet im Musizieren, z.B. im musikalischen
Dialog, im Mitteilen und Teilnehmen die Ich-Du-Beziehung statt.« (Burkhardt,
43) Gegenüber der Therapie bietet Musikunterricht eingeschränkte
Möglichkeiten. Trotzdem kann Kommunikationsförderung stattfinden:
durch das Sprechen über Musik und durch gemeinsames Improvisieren und
Musizieren.
5
Umweltbewußtsein, Toleranz und Offenheit
Die Notwendigkeit von Toleranz und Offenheit gegenüber anderen, insbesondere
Menschen anderer Länder und Kulturen, erscheint so elementar, daß
sie nicht begründet werden muß. Mit Umweltbewußtsein ist
hier einerseits eine differenzierte Wahrnehmung und Reflexion der lebendigen
und nicht lebendigen Umgebung des Menschen gemeint. Andererseits bezeichnet
es speziell das Wissen um die Natur und deren Gefährdung. Dabei ist
eine direkte Abhängigkeit aller drei o.g. Begriffe festzustellen: Über
Kommunikationsfähigkeit, Toleranz und Offenheit gegenüber Andersdenkenden
und den Abbau von Vorurteilen kann ein Umweltbewußtsein angestrebt
werden. Umgekehrt wird durch die Erweiterung des Bewußtseins ein Abbau
von Vorurteilen bewirkt. Die Notwendigkeit, bereits im Grundschulalter Kinder
mit dieser Problematik zu konfrontieren, wird von Götz mit den »Schlüsselproblemen
der Gegenwart«, etwa der »Benachteiligung von Ausländerkindern,
d[er] Präsenz der Dritten Welt in unserem alltäglichen Wohlstand,
d[er] Zerstörung von Biotopen« begründet (Götz, 41).
Offenheit und Toleranz gegenüber Menschen kann thematisiert werden,
indem auf verschiedene Musikstile eingegangen wird: Die Ablehnung ungewohnter
Klänge und Lieder ist ein Beispiel für eine Fixierung auf eigene
Vorstellungen. Mit dem bewußten Vorstellen unbekannterer Musik sollte
schon im Grundschulalter begonnen werden. In diesem Alter ist eine größere
Offenheit bei den Kindern festzustellen (vgl. de la Motte-Haber, 5–9). In
diesem Zusammenhang ist vor allem interkulturelle Erziehung durch Lieder
oder größere Werke aus anderen
|