- 395 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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Eine Vielzahl von CD-ROMs zu einzelnen Komponisten oder mit Komponistendarstellungen im Rahmen eines Musikgeschichtsüberblick ist z.Zt. auf dem Markt (vgl. http://www.musica.at/software/cdrom/index.htm). Da im vorliegenden Zusammenhang nicht alle Publikationen angesprochen werden können, sollen lediglich zwei der bekannteren und wahrscheinlich auch weitverbreiteten Compactdiscs angeführt werden: Die Microsoft CD-ROM Multimedia Beethoven: Symphonie Nr. 9 (Winter 1988), sowie die CD Zauber klassischer Musik (1997).

Im Menü Beethovens Welt der Microsoft-Publikation finden sich kaum Bezüge zu Beethovens Musik, noch weniger zur thematisierten 9. Sinfonie. Zu Beethovens Leben werden lediglich die Anfangstakte des Liedes An die Geliebte (»O daß ich dir vom stillen Auge«; 1811) als Midi-File zur Verfügung gestellt. Fast schon komisch wirkt darüber hinaus die Möglichkeit, zur Illustration des nachfolgend angeführten Konversationsheft-Zitats einen einzelnen Ton (h”) anspielen zu können: »[ca. 23. April, Schindler] Sonnleitner sagte mit heute ganz aufrichtig, es sei ihm sehr lieb, daß sie keine Sänger vom Verein [der Musikfreunde] brauchen, weil sie kaum imstande sind, [das hohe h] zu singen – vorzüglich die Knaben.« (Winter 1988, Menü Beethovens Welt, S. 47)

Ähnlich unbefriedigend präsentiert sich auch die Multimedia-Präsentation Zauber klassischer Musik. Große Komponisten und ihre Werke sollen dem Leser/Hörer in einem »multimedialen Musikgenuß« nahegebracht werden. Die biographischen Informationen bleiben aber leider viel zu knapp gehalten (vgl. Aubert 1997), um überhaupt sinnvoll zu werden. Zu J. S. Bach liest man:

»Bach war ein begnadeter innovativer Komponist und Organist. Er führte die neue Technik der Benutzung von Daumen und kleinem Finger für die Tasten der Orgel ein. Seine außerordentlichen Begabungen scheinen jedoch seine Lebensweise kaum beeinflußt zu haben. Bach lebte in Thüringen und Sachsen und erwarb sich in seiner Wahlheimat Leipzig große Anerkennung für seine Arbeit.«  (Zauber klassischer Musik, ›Bach‹)

Hierzu kann ein Ausschnitt aus dem Brandenburgischen Konzert Nr. 1 abgerufen werden. Warum nicht mehr Text, der ja am wenigsten speicherintensiv ist, aufgenommen wurde, lässt sich nicht sagen. Man könnte vermuten, daß der Konsument nicht durch zuviel Lesestoff überanstrengt werden soll. Es finden sich in dieser unnötig verknappten Form aber auch musikbezogene Personendarstellungen wie z.B. zu Robert Schumann:

»Robert Schumann hatte einen schwierigen Charakter. Seine Persönlichkeit war gespalten: in seinen Davidsbündlertänzen für Klavier, die


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