Musikwerk selber von keiner Seite angestrebt wird. Dies gilt für
Publikationen in Zeitschriften, die sich nicht primär an ein musikinteressiertes
Publikum wenden, um so mehr. Aus der Vielzahl solcher an der Biographie eines
Musikstars orientierten Beschreibungen sei die Darstellung Rolf Zuckowskis
in der Zeitschrift Familie & Co beispielhaft
angesprochen (vgl. Pfeiffer 1999): Wer hier hofft, etwas über die Art
und die Inhalte der von Zuckowski für Kinder – und damit auch für
Eltern – produzierten Lieder zu lesen, sieht sich enttäuscht. Statt
dessen erfährt man etwas über die erfolgreichen Verkaufszahlen
Zuckowskis, bekommt einige Titel genannt, erfährt von seinen ersten
Auftritten in Kindergärten und Schulen und weiß am Ende des Artikels
sogar, dass der Großvater Zuckowskis einen SPD-Männergesangsverein
geleitet hat. Es stellt sich der Eindruck einer bewussten Vermeidung musikbezogener
Informationen ein, eine Vermeidung, die viele Porträts dieser und ähnlicher
Art kennzeichnet. In Bezug auf die Herausstellung der besonderen Bedeutung
der jeweiligen Person und unter Berücksichtigung der inhaltlichen Auswahl,
der Schwerpunktsetzung und dem geringen Maß an Informationen über
Musik sind die Parallelen zu den Komponistendarstellungen in Schulbüchern
früherer Zeiten bemerkenswert.
In Jugendzeitschriften und Jugendsendungen nimmt das Thema Musik einen bedeutenden Raum ein. Aber auch hier verknüpfen sich die Informationen über Stars und Idole nur selten mit Informationen über die zugehörige Musik, fast im Gegenteil scheint alles andere – schon fast aberwitzig – Nebensächliche von größerer Bedeutung zu sein als die Musik. Prägen derartige Darstellungen den Umgang der Schülerinnen und Schüler mit Musik oder entsprechen sie ihnen lediglich? In beiden Fällen hätte sich der Musikunterricht mit einer Zugangsweise zur Musik auseinanderzusetzen, die das musikalische Ereignis an sich nicht zu thematisieren gewohnt ist und statt dessen alles Außermusikalische im Blickfeld behält. Gerade in den neuen Medien (Internet, CD-ROM), die besonders stark von jüngeren Konsumenten genutzt werden, sind die Möglichkeiten, Text, Bild und Ton eng zu vernetzen und damit untereinander verbundene und aufeinanderbezogene Informationen bereitzustellen, kaum hinreichend genutzt. Was in den Printmedien immer Kompromisse erfordert, ist endlich möglich geworden, nämlich das, worauf sich die Betrachtung erstreckt, auch zum Gegenstand der Rezeption werden zu lassen. Das, was beschrieben wird, muss nicht mehr in anderem Zusammenhang gehört werden, sondern kann an gleicher Stelle präsentiert werden. Leider bleibt es immer noch zu oft bei dem was gehört werden könnte, denn zu häufig fehlen die Verbindungen von Information über Klangereignisse und dem Beispiel des Klangereignisses selbst. |