über kulturell-gesellschaftliche
Kontexte von Musik formierte und auch wissenschaftlich Niederschlag fand
in einem 1987 in Münster durchgeführten Symposion zu Leben und
Werk Gottfried von Einems. Brunhilde Sonntag, deren wissenschaftliche Karriere
als Hochschullehrerin nach dem Wiener Studium über Münster und
Duisburg ihren Weg genommen hatte, fand in einem einstigen Kollegen und Förderer,
dem Musikpädagogen, Musikwissenschaftler und Pianisten Helmuth Hopf,
einen Mitorganisator, dessen Persönlichkeit prägenden Einfluß
auf ihren universitären Weg genommen hatte, entsprechend der Darstellung
in ihrem Selbstportrait:
»Mit meiner Berufung an die Universität Münster begann allerdings die glücklichste Phase meines Lebens. Ich lernte Helmuth Hopf, den Direktor des Musikpädagogischen Seminars kennen, einen Menschen, der dem ›Normaltypus‹ eines deutschen Hochschullehrers überhaupt nicht entsprach. Eher unerschrocken als angepaßt, ein sprühender Geist voll Phantasie und Realitätssinn – das sind wenige Facetten dieser brillanten Persönlichkeit, der meine volle Bewunderung galt. Als Pastorensohn immer auch Seelsorger, ist es seine vornehmste Pflicht, Nachwuchskräfte auf den Weg zu bringen und Chancen der Weiterqualifizierung zu eröffnen. In Gießen gewohnt, verloren und ohne Hilfe vor mich hin zu lehren, änderte sich die Situation in Münster erheblich. Es entwickelte sich eine ungeheuer lebendige und produktive Zusammenarbeit im Fachlichen und eine außerordentlich fruchtbare Lehrzeit in menschlichen Bereichen. Helmuth Hopf öffnete mir die Augen für die Stärke, aber auch die Dürftigkeit von Menschen; ich beobachtete seinen Umgang mit ihnen und merkte, daß ich nun auch meiner Wiener Erfahrungen einbringen könnte. Helmuth Hopf vermag auf unerklärliche Weise das Gefühl von innerer Stärke zu vermitteln, auf dessen Basis es gelingt, auch etwas Nützliches für andere Menschen zu tun.« (Sonntag, a.a.O., 49f.) Vor diesem Hintergrund humanitären Ethos’ im Kontext musikalischer Forschung und Lehre war es somit kein Zufall, daß der inzwischen auch mit von Einem befreundete Helmuth Hopf über die Intensität der Freundschaft zwischen Boris Blacher und Gottfried von Einem, vornehmlich auf die Zeit des Nationalsozialismus bezogen, in seiner Begrüßungsansprache42 zu den Münsteraner Von Einem-Tagen bemerkte:»Der Jahrgang 1918 wuchs in politische Wirrnisse hinein, die nur zu schwer auf dem Einzelnen, der bewußt lebte, lasteten. 1933 das Deutschland des Adolf Hitler, 1945 der Zusammenbruch, die Wiederaufnahme des Gesprächs nach draußen. Von Einem hatte das Glück, noch vor dem Zusammenbruch in Boris Blacher einen Mentor, einen |