die Klarheit
der Notenzeichen wird, besonders im Bezug auf den 1501 in Venedig publizierten
Sammelband Harmonice Musices Odhecaton, bestehend
aus 96 mehrstimmigen Gesängen, in der Literatur übereinstimmend
als vollkommen bezeichnet (vgl. u.a. Sartori, 1139). Seine Resultate
unterschieden sich von denen der Holzschnitte durch deutlich schärfere
Konturen und zarte, gleichmäßige rote Notenlinien. Bereits die
ersten Druckergebnisse überzeugte die Signoria der Republik Venedig
derart, daß sie dem Gesuch Petruccis im Jahre 1498, ein zwanzigjähriges
alleiniges Anrecht auf Druck und Vertrieb von Noten, einschließlich
Orgel- und Lautentabulaturen zu erhalten, entsprach (vgl. Hader, 17).
Bei seinem Vorhaben kam ihm die übliche Praxis der Komponisten entgegen,
polyphone Werke lediglich in Einzelstimmen zu veröffentlichen und die
Partituren als Geheimnisse ihrer Kunst zurückzuhalten. Die Umsetzung
eines Partiturdrucks wäre deutlich aufwendiger ausgefallen und hätte
Petruccis Erfolg wahrscheinlich um Jahre verzögert, wenn nicht gar unmöglich
gemacht.
So revolutionär Petruccis ästhetischen Ergebnisse auch waren, die er mit Hilfe seiner Typendruck-Variante zu produzieren vermochte, als so wenig rentabel erwies sich die aufwendige Technik für einen Musikdrucker ohne Monopol. Die Druckqualität der Konkurrenz blieb demnach hinter der Ottaviano Petruccis zurück. Doch trotz seines Privilegs, welches vom venezianischen Senat um fünf Jahre verlängert wurde, nahm auch seine Sorgfalt zugunsten kommerzieller Aspekte ab. Dies trifft insbesondere auf die Ausgaben zu, welche Petrucci nach seinem Umzug von Venedig in seine Heimatstadt Fossombrone seit 1511 anfertigte, denn sowohl Reputation als auch Monopol sicherten ihm das Geschäft: »Sie [die in Fossombrone hergestellten Drucke] nähern sich schon dem Typus einer kommerziellen und billigen Ausgabe, der darauf von den folgenden venezianischen Druckern, die nach dem Beispiel der Franzosen Note und Notenlinie in einer einzigen Type vereinigten, übernommen wurde. Die Gründe für diesen Wechsel liegen in der Tatsache, daß die Konkurrenz mit den frühen eleganten Handschriften, die dann durch die gedruckten Ausgaben ersetzt wurden, schon in der ersten venezianischen Periode entschieden war. Außerdem bezweckte diese Kommerzialisierung des Musikdrucks, ein weiteres Publikum zu erreichen und es mit niedrigeren Preisen anzuziehen.« (Sartori, 1140) Die zunehmende Kommerzialisierung sowie die steigende Nachfrage nach gedruckter Musik bewegte nicht nur Petrucci dazu, schnellere Arbeitsabläufe einzuführen. Wie schon in obigem Zitat angedeutet, stellte der Pariser |