- 333 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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und: um die »Polarität von Wort und Klang« aufzuheben (Eimert 1963).

Eimerts Einführung ist allerdings die einzige Quelle, die den wichtigen Zusammenhang zwischen den Sprachexperimenten des Bonner Phonetikers und Eimerts Sprachkomposition deutlich macht, während dieser Umstand in Eimerts ausführlichem Begleittext zur Schallplattenaufnahme des Epitaph unerwähnt bleibt. Die Person Meyer-Eppler wird hier lediglich mit der Erinnerung an das Sitzungsprotokoll des NWDR vom 18.10.1951 gewürdigt, während man über dessen Rolle als Phonetiker oder Kommunikationswissenschaftler nichts erfährt. Statt dessen liest man hier von Eimerts phonetischer Auseinandersetzung mit Formanttheorien (vgl. Eimert 1962, 2ff.), was hinsichtlich Eimerts engem Kontakt zum Bonner Institut für Phonetik und Kommunikationsforschung fragen läßt, inwiefern Meyer-Eppler im Hintergrund dieser Auseinandersetzung stand.

4 Schlußbemerkung

Herbert Eimert stand in mehrfacher Hinsicht im Wirkungskreis des Bonner Universitätsprofessors Werner Meyer-Eppler. In der Vorgeschichte des Kölner Studios erhielt der Redakteur von ihm wertvolle Impulse für die technische Verwirklichung elektronischer Musik. Meyer-Eppler lieferte ihm das Wissen über akustische und technische Voraussetzungen zur Einrichtung eines elektrischen Tonstudios. Schließlich nahm Meyer-Eppler mit seiner Forschung auf diesem Gebiet eine wichtige Rolle als Mitgründer und Errichter des elektronischen Studios im Kölner Funkhaus ein. Auch auf den Komponisten Eimert hatte die Forschung Meyer-Epplers Einfluß. Bis ca. 1952/53 verwandte Eimert in seinen Gemeinschaftsproduktionen mit Robert Beyer Klänge aus Meyer-Epplers Institut. Schließlich beeinflußte ihn das informationstheoretische Denken des Bonner Wissenschaftlers, das vor allem die Entwicklung seines Epitaph von 1962 prägte.

Zu fragen wäre, warum diese wirkungsgeschichtlichen Zusammenhänge bisher fast unbemerkt blieben. Mag Eimerts Oeuvre wohl kaum im Mittelpunkt musikwissenschaftlichen Interesses stehen, so ist die Unkenntnis über diese eindeutige Rezeption dennoch mehr als verwunderlich. Es spricht viel dafür, daß auch Eimert dafür verantwortlich war, daß der Name Meyer-Eppler eher im pejorativen Kontext zu finden ist. Vor allem in Eimerts zentralen Schriften Nachruf auf Werner Meyer-Eppler (1962), Notizen zum Epitaph und Sechs Studien (1962), So begann die elektronische Musik (1972) und Lexikon der elektronischen Musik (1973/1977) vermißt man den Namen Meyer-Eppler in einem angemessenen Kontext: Im Lexikon der elektronischen


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