eines Vermittlers ein, der Komponisten sein elektro-akustisches
Grundlagenwissen bereitstellte. Hierbei trat er in den frühen 1950er
Jahren an der Seite Herbert Eimerts auf, so z.B. in der Nachtprogrammsendung
des NWDR am 18.10.1951 wie auch später beim Neuen Musikfest am 26.5.1953
in Köln (vgl. Morawska-Büngeler, 9, 11). Herbert Eimert begann
sich in dieser Zeit verstärkt für Meyer-Epplers wissenschaftliche
Sprachforschung zu interessieren, insbesondere für die Auswirkung dieser
Experimente auf das Wort-Ton-Verhältnis von Musik (vgl. Eimert 1963).
Dies veranlaßte ihn, 1960 gemeinsam mit dem Bonner Professor eine Radiosendung
zu diesem Thema zu gestalten. Für Meyer-Eppler und Eimert war gleichermaßen
bezeichnend, daß ihnen das Thema ›Vermittlung‹ bedeutend war – möglicherweise
ein entscheidender Grund für ihre Zusammenarbeit im Hörfunk: auf
der einen Seite der Informationstheoretiker, der nicht nur an der klanglichen
Realisierung akustischen Schalls und seiner Erforschung, sondern auch an
seiner Wirkung und Dekodierung interessiert war; auf der anderen Seite der
Komponist und Journalist, der sich im Rundfunk um eine Vermittlung neuer
Medien bemühte und durch Einführungen in die Welt elektronischer
Musik sowie durch lehrhafte Kompositionen (Etüde
) sein pädagogisch-kommunikatives Engagement unter Beweis stellte.
Meyer-Epplers Informationstheorie sollte jedoch nicht nur Eimerts musiktheoretische Reflexion anregen, sondern eines seiner wichtigsten Werke, die Sprachkomposition Epitaph für Aikichi Kuboyama (1962), entscheidend prägen. Die wichtigste Quelle, die diesen Umstand belegt, liefert Herbert Eimert selbst, der in seiner Schallplattenaufnahme Einführung in die elektronische Musik (1963) explizit darstellt, daß er die inhaltliche Konzeption seiner neuen Sprachklang-Ästhetik im Epitaph den informationstheoretischen Sprachexperimenten Meyer-Epplers zu verdanken hat. Der Austausch zwischen ihm und dem Wissenschaftler habe ihm, so erinnert sich Eimert 1963, zur Idee kompositorischer Verarbeitung von Sprache verholfen. Im einzelnen: Meyer-Eppler hatte die Deformation von Sprache (Modulation der Geschwindigkeit des Tonbands, Vorwärts-Rückwärts-Lauf) im Verhältnis zu ihren diagnostischen (persönlichen) oder semantischen Eigenschaften getestet. Eigenen Angaben zufolge hatte dies den Komponisten dazu angeregt, Sprache als musikalisches Urelement zu verwenden. Durch sprachliche Deformation (Buchstabeniteration, Geschwindigkeitsveränderung, Rück- und Vorlauf, durch Impulsgenerator modulierte Sprache) gelang es Eimert nun, Sprache in Klänge zu verwandeln, die elektronischen Klängen zum Verwechseln ähnlich sind. Letztlich verfügte er so für seinen Epitaph über die ganze Bandbreite vom normalen Sprechtext bis hin zur kontinuierlichen sprachlichen Transformation in reine Klänge, um Sprache kompositorisch zu gestalten – |