eine direkte Übernahme
der Bonner Klangexperimente von Seiten der beiden Komponisten stichhaltig
belegbar ist, auch wenn sie quantitativ gering ausfällt. Die noch erhaltenen
Frühwerke Eimerts/Beyers aus dem Jahre 1952 sind möglicherweise
größtenteils in Köln hergestellt, tragen jedoch deutliche
Spuren von Meyer-Epplers Klangexperimenten.
Wertet man nun die Ergebnisse der verschiedenen Quellenuntersuchungen aus,
so wird erkennbar, daß von einer Abwendung der beiden Komponisten von
Meyer-Epplers Aufnahmen im Sommer 1952 nicht gesprochen werden kann. Folgte
man Priebergs Datierung der musikalisch analysierten Frühwerke auf die
zweite Jahreshälfte 1952 bis Mai 1953, würde das bedeuten, daß
auch zu diesem Zeitpunkt mit dem Bonner Material gearbeitet wurde. Es ist
Eimert selbst, der diese Vergleichsergebnisse absichert: a) Vor dem Sommer
1952 habe man mit Meyer-Epplers Klangmodellen experimentiert, b) danach die
Klänge selbst hergestellt, c) die Klangbeispiele 1 und 2 in Eimerts
Einführung (1963) repräsentierten jeweils die Arbeit mit
und ohne die Bonner Vorlage. Die Aporie dieser Aussagen ergibt sich nun daraus
– als fokussierte Wiedergabe der gesamten Analyse –, daß die Beispiele
1 und 2 in demselben Werk zu hören sind: in
Klangstudie I. Meyer-Eppler spielte für Eimert und Beyer also
später noch eine Rolle, als aus den frühen autobiographischen Äußerungen
(1953) zu schließen ist. Der Quellenlage nach zu urteilen, dürfte
es einen unmittelbaren Einfluß Meyer-Epplers auch nach dem Sommer 1952
gegeben haben, der in den vorliegenden Werken jedoch relativ gering zu sein
scheint.
3.4
Der Einfluß von Meyer-Epplers phonetisch-informationstheoretischer Forschung
auf Eimert
Werner Meyer-Eppler trat im phonetischen und kommunikationstheoretischen
Bereich mit verschiedenen Forschungsarbeiten in Erscheinung. Zu seinen wichtigsten
Publikationen zählt das 1949 erschienene Buch
Elektrische Klangerzeugung, das nicht nur das systematisierte Wissen
u.a. über elektrische Musikinstrumente und die Möglichkeit zur
Gewinnung elektronischer Musik enthält, sondern sich darüber hinaus
mit akustischen Grundlagen und der Synthese von Sprache auseinandersetzt.
In der Folgezeit beschäftigte sich Meyer-Eppler u.a. mit Sprachdeformationen
mittels Vocoder (vgl. Ungeheuer 1992, 199–208, 247f.). In der Kommunikationstheorie
verfolgte er die Frage, wie die Veränderung von Sprache durch elektronische
Medien den Gehalt einer Information beeinträchtigen kann (vgl. Eimert
1963). Wie gesehen prägte Meyer-Eppler mit diesem Wissen die Vor- und
Gründungsgeschichte des Kölner Studios im NWDR. In diesem Umfeld
nahm er die Rolle
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