Melochord stammt. Für diese Stelle gibt es eine in
der Klangfarbe vergleichbare Aufnahme Meyer-Epplers (D 17: 1’13 untere Stimme;
allerdings nicht datiert). Schließlich hört man in 2’36–2’44 eine
Passage, die ohne Zweifel mit Meyer-Epplers Klangmodell C 3 (
Vocoder allein, 1951) übereinstimmt. Lediglich die dynamische
Modulation weicht bei Eimert/Beyer von der Bonner Vorlage ab. Auch in dieser
Studie zeigt sich also eine Beeinflussung der Kölner Komponisten durch
Meyer-Eppler, die sich an der möglichen (Melochordklänge) wie auch
an der nachweislichen (Vocoder) Verwendung seines Materials belegen läßt.
Betrachtet man aber den kompositorischen Kontext, in dem die Klangmodelle
des Bonner Phonetikers stehen, fällt auf, daß sich vorgegebenes
und neuproduziertes Material organisch miteinander verbinden: So kommt es
etwa im Mittelteil (1’23-3’01) zu einem immer dichter werdenden Klangraum,
in dem vorwiegend Wasserklänge mit ihrem »blubbernden« Nachhall
imitationsartig gesetzt sind (Schütz zit. n. Morawska-Büngeler,
41). Von 2’00 an dünnt sich das Spektrum wieder aus, bis in 2’33 die
Vocodersequenzen eingefügt werden. Gleichzeitig werden einzelne Wasserklänge
darüber hinweggeführt, so daß sich das ›Fremde‹ mit der Entwicklung
des ›Eigenproduzierten‹ organisch verbindet. Dies zeigt, daß die Bonner
Klangmodelle keinen exponierten Status in der Komposition erhalten, daß
sie vielmehr kompositorisch organisierte Klänge unter vielen sind, die
nur dem suchenden Ohr explizit auffallen – sicher meint Kaegi diesen kompositorischen
Prozeß, wenn er von Eimerts/Beyers ›indirekter Mitverwendung‹ von Spielinstrumentenklängen
spricht (vgl. Kaegi, 17). Außerdem wird deutlich, daß sich auf
die Gesamtlänge von 4,5 Minuten nur wenige Fragmente verteilen, die mit
Sicherheit Meyer-Eppler zugeschrieben werden können, weshalb meines Erachtens
nicht von einer entscheidenden Funktion dieser klanglichen Vorbilder für
Eimerts/Beyers elektronische Musik gesprochen werden kann.
3.2.3
Klangstudie III (1952, 3’00, Band: ELEC–103)
In 2’04–2’08 erscheint erneut der Glockenklang aus
Klangstudie I, der auch bei Eimert (1963) zu hören war. Darüber
hinaus lassen sich keine Ähnlichkeiten zwischen den zu vergleichenden
Quellen feststellen.
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