- 329 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
  Erste Seite (2) Vorherige Seite (328)Nächste Seite (330) Letzte Seite (422)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Melochord stammt. Für diese Stelle gibt es eine in der Klangfarbe vergleichbare Aufnahme Meyer-Epplers (D 17: 1’13 untere Stimme; allerdings nicht datiert). Schließlich hört man in 2’36–2’44 eine Passage, die ohne Zweifel mit Meyer-Epplers Klangmodell C 3 ( Vocoder allein, 1951) übereinstimmt. Lediglich die dynamische Modulation weicht bei Eimert/Beyer von der Bonner Vorlage ab. Auch in dieser Studie zeigt sich also eine Beeinflussung der Kölner Komponisten durch Meyer-Eppler, die sich an der möglichen (Melochordklänge) wie auch an der nachweislichen (Vocoder) Verwendung seines Materials belegen läßt. Betrachtet man aber den kompositorischen Kontext, in dem die Klangmodelle des Bonner Phonetikers stehen, fällt auf, daß sich vorgegebenes und neuproduziertes Material organisch miteinander verbinden: So kommt es etwa im Mittelteil (1’23-3’01) zu einem immer dichter werdenden Klangraum, in dem vorwiegend Wasserklänge mit ihrem »blubbernden« Nachhall imitationsartig gesetzt sind (Schütz zit. n. Morawska-Büngeler, 41). Von 2’00 an dünnt sich das Spektrum wieder aus, bis in 2’33 die Vocodersequenzen eingefügt werden. Gleichzeitig werden einzelne Wasserklänge darüber hinweggeführt, so daß sich das ›Fremde‹ mit der Entwicklung des ›Eigenproduzierten‹ organisch verbindet. Dies zeigt, daß die Bonner Klangmodelle keinen exponierten Status in der Komposition erhalten, daß sie vielmehr kompositorisch organisierte Klänge unter vielen sind, die nur dem suchenden Ohr explizit auffallen – sicher meint Kaegi diesen kompositorischen Prozeß, wenn er von Eimerts/Beyers ›indirekter Mitverwendung‹ von Spielinstrumentenklängen spricht (vgl. Kaegi, 17). Außerdem wird deutlich, daß sich auf die Gesamtlänge von 4,5 Minuten nur wenige Fragmente verteilen, die mit Sicherheit Meyer-Eppler zugeschrieben werden können, weshalb meines Erachtens nicht von einer entscheidenden Funktion dieser klanglichen Vorbilder für Eimerts/Beyers elektronische Musik gesprochen werden kann.
3.2.3 Klangstudie III (1952, 3’00, Band: ELEC–103)
In 2’04–2’08 erscheint erneut der Glockenklang aus Klangstudie I, der auch bei Eimert (1963) zu hören war. Darüber hinaus lassen sich keine Ähnlichkeiten zwischen den zu vergleichenden Quellen feststellen.

Erste Seite (2) Vorherige Seite (328)Nächste Seite (330) Letzte Seite (422)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 329 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft