- 327 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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Neben diesen Tonbändern gibt es ein weiteres Klangdokument, das für den Quellenvergleich relevant ist. Auf der Schallplatte Einführung in die elektronische Musik (1963) stellt Eimert Ausschnitte der ersten in Köln entstandenen Klänge vor und kommentiert diese hinsichtlich ihrer Genese.

Schließlich gibt es Aufnahmen von Meyer-Epplers Klangexperimenten aus Bonn, welche Elena Ungeheuer im Rahmen ihrer Quellenstudie Wie die elektronische Musik »erfunden« wurde... (1992) auf CD dokumentiert. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen Teil der Tonbänder, die im Bonner Institut für Phonetik hergestellt worden waren. Aus diesem eingeschränkten Fundus kommen nur die Bänder mit elektronischer Musik und davon wiederum nur die Aufnahmen bis 1953 für den Quellenvergleich in Betracht.

Vor der Quellenanalyse soll zunächst verglichen werden, welche Apparaturen und Klangexperimente für das Kölner Funkhaus bzw. für das Bonner Institut bis 1953 in der Literatur genannt werden. Stellt man die experimentellen Arbeiten und die vermeintlichen Arbeitsmittel aus Bonn und Köln einander gegenüber, ergibt sich für die Zeit bis ca. 1953 folgendes Bild:


Meyer-Eppler: Klangmodelle mit Melochord, Vocoder (incl. Schwebungssummer, Rauschgenerator)

Eimert/Beyer: Arbeit mit Meyer-Epplers Klangmodellen, Verwendung von Salas Trautonium-Aufnahmen, Experimente mit Meß- u. Schwebungssummer, Rauschgenerator, möglicherweise Verwendung eines eigenen Melochords o.ä.

Daraus ergibt sich die Problemstellung für den methodischen Zugang des Quellenvergleichs. Die Höranalyse soll folglich klären, ob in Eimerts und Beyers frühesten Kompositionen Melochord- oder Vocoderklänge zu erkennen sind, die möglicherweise von Meyer-Eppler stammen. Dies geschieht in zwei methodischen Schritten. Erstens werden etwaige Ähnlichkeiten zwischen den Melochord- bzw. Vocoderstudien Meyer-Epplers und den Stücken Eimerts/Beyers aufgezeigt. Zweitens wird die Herkunft etwaig paralleler Passagen analysiert und bewertet. Die Verifizierung von Vocoderklängen ist unproblematisch, da es nur in Bonn einen Vocoder gab (vgl. Enkel 1954; vgl. Bode 1954). Wie verhält es sich aber mit Melochordklängen, die hypothetisch auch in Köln produziert werden konnten? Die Frage, inwiefern sich ein etwaiges Kölner Melochord klanglich von einem aus Bonn unterscheiden läßt, scheint unbeantwortbar. Die Analyse kann dies nur als Möglichkeit/Wahrscheinlichkeit formulieren oder durch Eimerts Einführung in die elektronische Musik (1963) eindeutig verifizieren. Letztlich muß auch mit Klängen eines Trautoniums gerechnet werden, für die Tonhöhenkontinui charakteristisch sind.


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