- 326 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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(vgl. Beyer 1953, 280) handelte, die schließlich auch öffentlich aufgeführt wurden.

3.2 Vergleich früher Stücke Eimerts/Beyers mit Klangexperimenten Meyer-Epplers

Der Quellenvergleich der ersten Kompositionen aus dem Kölner Funkhaus mit den Klangversuchen des Bonner Phonetischen Instituts wird die Hypothese überprüfen, ob Eimert und Beyer Material von Meyer-Eppler verwandten. Der Bestand an vorhandenen Quellen ist gering, so daß die Vergleichsergebnisse als eine quellenanalytische Annäherung verstanden werden müssen. Im WDR-Archiv befinden sich derzeit acht Tonbänder von Eimert, die auf den Zeitraum 1952–53 datiert werden können. Davon scheiden allerdings zwei Bänder aus dem Kreis der hier relevanten Frühwerke aus:

Glockenspiel und Struktur 8 von 1953 sind die ersten eigenständigen Produktionen Eimerts nach dem Ausscheiden Beyers, der im Konflikt die gemeinsame Arbeit beendet hatte. Helmut Kirchmeyer meint (im Gespräch mit d. Verf.), daß Beyer das Studio verließ, da Eimert nun auch externe Komponisten zu sich ins Funkhaus einlud. Als erster ›Externer‹ kam Karlheinz Stockhausen ins Kölner Studio, und zwar nach dem Kölner Funkhaus-Konzert am 26.5.1953, bei dem Glockenspiel und Struktur 8 allerdings noch nicht auf dem Programm standen! Wahrscheinlich entstanden die beiden Werke erst danach, weshalb sie wohl auch erst ein Jahr später öffentlich aufgeführt wurden (vgl. Morawska-Büngeler, 115). Für diese These spricht auch ihre serielle Prägung, die sowohl eine Koproduktion mit Beyer – als Befürworter freier Klangkompositionen – wie auch eine Beeinflussung durch Meyer-Epplers Klangmodelle unwahrscheinlich macht. Vielmehr stehen hier seriell geordnete Sinustöne und nicht mehr die Klänge von Spielinstrumenten im Vordergrund.

Für die Quellenanalyse bleiben folglich die sechs restlichen Tonbänder, die aus der gemeinsamen Arbeit Beyers und Eimerts von 1952 bis Mai 1953 resultierten. Die Klangstudien I–III sind im WDR-Archiv mit der Jahreszahl 1952 beschriftet, während auf den Bändern Klang im unbegrenzten Raum und Ostinate Figuren und Rhythmen I und II das Datum fehlt. Alle sechs Tonbänder tragen fortlaufende Nummern (Elec 101–105 I/II), was eine chronologische Produktion nahelegt, jedoch freilich nicht beweist, da über Zeitpunkt und Motiv ihrer Archivierung nichts bekannt ist. Mit einer Ausnahme – Klangstudie III – wurden alle Aufnahmen am 26.5.1953 öffentlich vorgeführt, mußten also zwischen 1952 und dem Frühjahr 1953 produziert worden sein.


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