- 323 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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Die nun folgende Analyse der Sekundärliteratur ist deshalb schwierig, weil sich die Aussagen in ihnen z.T. widersprechen und manche Informationen durch mangelnde Belege nicht mehr nachvollzogen werden können, weshalb die folgende Rekonstruktion der chronologischen Zusammenhänge nur unter Vorbehalt zu betrachten ist. Der Beginn der Kölner Experimente wird von Marietta Morawska-Büngeler und Fred K. Prieberg unterschiedlich datiert. Morawska-Büngeler geht von ersten Versuchen Eimerts und Beyers im Jahre 1951 aus (vgl. ebd., 10), während Prieberg angibt, Beyer habe seit dem Frühjahr 1952 zunächst alleine und erst ab dem Sommer des gleichen Jahres gemeinsam mit Eimert experimentiert (vgl. Prieberg, 58). Für beide steht fest, daß bis zum Sommer 1952 mit Material aus Bonn gearbeitet wurde. Es wurden in dieser Phase »Melochordklänge von Werner Meyer-Eppler [verwandt, Hinzufügung d. d. Verf.]. Der einmal aufgenommene Klang konnte jetzt mittels Bandschnitt-Techniken, Kopiermöglichkeiten und Filterungsmöglichkeiten weiterverarbeitet werden.« (Morawska-Büngeler, 11) Auch der Ort dieser Versuche wird nicht einheitlich angegeben. Während Morawska-Büngeler darauf hinweist, daß die beiden Komponisten bis zum Frühjahr 1953 auf ein eigenes Studio warten mußten und vorher auf Tonträgerräume auswichen, in denen u.a. Meßsummer (zur Herstellung von Sinustönen) und Aufnahmemöglichkeiten vorhanden waren (vgl. ebd., 11), bleibt Prieberg vage. Denn ihm zufolge habe Eimert ein halbes Jahr nach der Studiogründung im Oktober 1951 die Geräte und einen Techniker bereitgestellt bekommen (vgl. Prieberg, 58). Impliziert dies, daß zu diesem Zeitpunkt auch das Studio bereits existierte? Schließlich bleibt die Frage nach den Eimert und Beyer zur Verfügung stehenden Apparaturen zu beantworten. Morawska-Büngeler und Heinrich Schütz berichten von Meß- und Aufnahmegeräten, mit denen sich elektronische Klänge (Sinustöne) produzieren und speichern ließen (vgl. Morawska-Büngeler, 41). 1952 seien Monochord (vgl. Pfitzmann, 37) und Melochord in Auftrag gegeben worden, die Morawska-Büngeler (vgl. ebd., 32) und Prieberg (vgl. ebd., 61) zufolge eigens für das Studio hergestellt und erst im März 1953 im Kölner Funkhaus aufgestellt wurden (vgl. Morawska-Büngeler, 32). Diese Darstellung deckt sich mit der von Eimert und Humpert und wird durch eine mündliche Äußerung des derzeitigen Studioleiters Volker Müller bekräftigt, der von Heinrich Schütz erfahren hat, daß in dieser Zeit (1952) ausschließlich mit Meßgeräten eigene Klänge hergestellt wurden (Gespräch d. Verf. mit Volker Müller). Aus der Annahme, daß es im Kölner Funkhaus erst 1953 ein Melochord o.ä. gab, wäre zu schließen, daß es sich bei Melochordklängen in Eimerts/Beyers Stücken von 1952 um Material aus dem Bonner Institut handelte; die Differenz zum Rest der Werke wäre von Eimert und Beyer hergestelltes Material. Humpert (vgl. ebd. 1996, 69) und Ungeheuer (vgl. ebd. 1995, 1755) behaupten indes, Eimert und Beyer


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