in Köln war.« (Ungeheuer 1992,
103) Wie nun die Position Eimerts bzw. Beyers in der Gründungszeit des
Studios auch immer gewesen sein mag, so sollte auch Meyer-Epplers Anteil an
der Studiogründung bedacht werden. Humpert schreibt über ihn, daß
er ein »entscheidender« Mitarbeiter Eimerts gewesen sei (Humpert
1987, 30). Liest man den Sitzungsbericht vom 18.10., wird die Bedeutung des
Bonner Wissenschaftlers deutlich. »Durch das von Meyer-Eppler vorgeschlagene
Verfahren [...] ergeben sich auch für den Rundfunk neue Perspektiven.« (zit.
n. Morawska-Büngeler, 8) Der Bericht verweist mehrmals auf die Forschungen
Meyer-Epplers. Am Schluß des Protokolls wird noch einmal die exponierte
Stellung des Wissenschaftlers betont, indem die Wahl des Standorts Köln
u.a. mit der »Greifbarkeit« Meyer-Epplers in Bonn unterstrichen
wird (zit. n. Morawska-Büngeler, 8). Der Rekurs auf Meyer-Eppler erfüllt
mindestens zwei Funktionen. Zum einen wird die Begründung eines u.U.
nicht unumstrittenen Studios (vgl. Eimert/Humpert, 24) mit den Forschungsergebnissen
eines renommierten Wissenschaftlers fundiert. Diese argumentative Ebene verrät
etwas über die Legitimation dieses Projektes und verweist dadurch auf
die Wichtigkeit des Bonner Professors. Zum anderen weist das Protokoll inhaltlich
darauf hin, daß Meyer-Eppler zu den zentralen Personen gehörte,
die die Logistik des Studios prägten. Hier kündigte sich bereits
an, daß er mit Fritz Enkel, dem damaligen Leiter der Prüf- und
Meßtechnik, später Techniker des Studios und Doktorand bei Meyer-Eppler
(vgl. Morawska-Büngeler, 12, 15), mit der Planung des Studios beauftragt
wurde. Meyer-Eppler kann also von technischer Seite als Mitbegründer
des elektronischen Studios gelten. Für seinen Einfluß auf den Studioleiter
Herbert Eimert heißt das, daß er ihm den Arbeitsplatz und das
erste technische ›Handwerkszeug‹ für dessen kompositorische Arbeit erstellte.
3
Meyer-Epplers Einfluß auf die Kompositionen Eimerts
Gegenstand der folgenden Analyse sind einerseits die frühesten Klangmodelle,
die in gemeinsamer Arbeit von Herbert Eimert und Robert Beyer bis 1953 im
Kölner Funkhaus entstanden, andererseits Eimerts wichtigste Sprachkomposition:
der Epitaph für Aikichi Kuboyama von
1962. Es wird die Hypothese geprüft, ob Eimerts frühes Oeuvre durch
Meyer-Epplers Klangexperimente bzw. der Epitaph
durch die Kommunikationstheorie des Bonner Wissenschaftlers beeinflußt
wurde.
Von besonderem Interesse sind die Werke, die im Zeitraum von 1952 bis Anfang
1953 verwirklicht wurden, da sie sich aus musikwissenschaftlicher
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