und Praxis seiner Arbeit stellten für die spätere Entwicklung
des ›Studios für Elektronische Musik‹ des NWDR in Köln wichtiges
Grundlagenwissen zur Verfügung. Im September desselben Jahres war es
auch, als Meyer-Eppler seine Klangversuche zur Sprachsynthese erstmals einer
breiteren wissenschaftlichen Öffentlichkeit präsentierte. Vom 21.
bis zum 25.9.1949 nahm er an einer Physikertagung in Bonn teil und hielt
einen Vortrag über Sprachsynthese, in dem er Hörbeispiele seiner
Vocoderexperimente vorführte (vgl. Ungeheuer 1992, 97). Zu einer wichtigen
Begegnung kam es wenige Tage später auf der ersten Tonmeistertagung
in Detmold (29.–30.9.1949), auf der Meyer-Eppler noch einmal zum Thema ›Synthetische
Sprache‹ referierte. Hier lernte er den Tonmeister Robert Beyer kennen. Beyer,
der seit 1946 beim NWDR in Köln beschäftigt war, interessierte
sich seit langem für das Thema elektronische Klangerzeugung hinsichtlich
einer ›kommenden‹ Musik »auf elektroakustischer Grundlage (1928)« (Morawska-Büngeler,
7). Sehr wahrscheinlich entschlossen sie sich hier zu einer Zusammenarbeit
(vgl. Ungeheuer 1992, 99). Welche Bedeutung dieser Bekanntschaft beizumessen
ist, läßt sich im nachhinein nicht endgültig beantworten.
Elena Ungeheuer sieht in Beyer die Schlüsselfigur, die Meyer-Eppler
mit dem Komponisten und NWDR-Rundfunkredakteur Herbert Eimert bekannt gemacht
hat (vgl. ebd., 101ff.). Insofern wäre Beyer ein wichtiger ›Katalysator‹
gewesen, der Meyer-Eppler den Weg zum Rundfunk geebnet und ihm die Einflußnahme
auf die Entwicklung des Tonstudios ermöglicht hatte. Marietta Morawska-Büngeler
kommentiert die Detmolder Tagung zurückhaltender und verweist auf die
Darmstädter Ferienkurse im folgenden Jahr (21.–23.8.1950), wo sich Beyer,
Meyer-Eppler und Eimert begegnet sind. Herbert Eimerts Rolle beschreibt sie
vage: »Herbert Eimert wohnte [...] diesen Vorträgen bei. Man begann
sich für die Sache zu interessieren.« (Morawska-Büngeler,
7) Die Vorträge, auf die Marietta Morawska-Büngeler anspielt, sind
die von Beyer und Meyer-Eppler zum Thema ›Die Klangwelt der elektronischen
Musik‹. Beide hatten mit Wolfgang Steinecke, dem Leiter der Darmstädter
Kurse, einen gemeinsamen Vortragszyklus verabredet (vgl. Ungeheuer 1992, 104).
Allen Anzeichen nach war Eimert von den Arbeiten Meyer-Epplers und Beyers
angeregt und hielt im folgenden Jahr in Darmstadt selbst einen Vortrag über
die ›Musik in Grenzsituationen‹ (9.–10.7.1951). Auch Meyer-Eppler, der seit
einem Jahr (seit 1950) mit einem Melochord und einem AEG-Magnetophon experimentierte,
um elektronische Musik herzustellen (vgl. ebd., 200f.), stellte bei dieser
Tagung seine neuesten Forschungsergebnisse vor.
Eimert und Meyer-Eppler sind sich also im Zeitraum August 1950 bis Juli 1951 mit großer Wahrscheinlichkeit zweimal in Darmstadt begegnet. Über den inhaltlichen Austausch zwischen ihnen ist nichts Genaueres bekannt, zumal es zwischen ihnen auch keinen Schriftwechsel gab, der dies belegen |