- 316 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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Eimert, die in Koproduktion mit Robert Beyer entstanden waren, befinden sich verschlossen im WDR-Archiv in Köln.

Der Einfluß Meyer-Epplers auf Eimert wird nun methodisch auf zweifache Weise beschrieben. Zunächst wird in Form einer musikgeschichtlichen Chronologie die Rolle des Bonner Phonetikers in der Vorgeschichte und Gründungszeit des ›Studios für Elektronische Musik‹ in Köln dargestellt. Dieser Kontext zeigt brennspiegelartig die Wechselbeziehungen zwischen Meyer-Eppler und Eimert, da hier fundamentale technische Voraussetzungen für die kompositorische Entwicklung Herbert Eimerts gelegt wurden. Ferner soll die noch weitgehend unbeantwortete Frage nach der unmittelbaren Einwirkung Meyer-Epplers auf Eimerts Kompositionen beantwortet werden. Hier ist zu unterscheiden, inwiefern sich einerseits Meyer-Epplers experimentelle Praxis bzw. andererseits dessen phonetische und informationstheoretische Theorie auf Eimerts Musik auswirkte.

2 Vor- und Gründungsgeschichte des ›Studios für Elektronische Musik‹ des NWDR in Köln

Das elektronische Studio des NWDR war Dreh- und Angelpunkt der Entwicklung elektronischer Musik in Deutschland. Herbert Eimert hatte als erster Leiter des Studios sicherlich maßgeblichen Anteil daran; er komponierte hier und förderte junge Komponisten, die die musikalische Landschaft verändern sollten (z.B. Karlheinz Stockhausen). Werner Meyer-Eppler leistete indes einige Vorarbeit im Vorfeld der Studiogründung, so daß es überhaupt zur technischen Verwirklichung dieser Rundfunkeinrichtung kommen konnte. Er lernte Anfang der 1950er Jahre Herbert Eimert kennen. Zwischen ihnen entwickelte sich eine für den Fortgang der Musikgeschichte folgenreiche Beziehung, die nun im Fokus der Vor- und Gründungsgeschichte des Kölner Tonstudios beleuchtet werden soll.

Werner Meyer-Eppler habilitierte 1942 im Fach Physik und wurde 1949 wissenschaftlicher Assistent am Phonetischen Institut der Universität Bonn (vgl. Ungeheuer 1992, 25). Im gleichen Jahr erschien seine Schrift Elektrische Klangerzeugung. Elektronische Musik und synthetische Sprache, in der er den Wissensstand dieses Fachgebiets ausführlich systematisierte. Meyer-Epplers theoretische Auseinandersetzung mit elektrischen Klangerzeugern ist undenkbar ohne seine experimentelle Praxis, der er in seinem Bonner Institut nachging. Hier arbeitete er schon 1949 mit einem Melochord und einem Vocoder zur Herstellung synthetischer Sprache (vgl. ebd.). 1

1 Zu elektronischen Spielinstrumenten dieser Zeit, z.B. Melochord und Trautonium: vgl. Ungeheuer 1995.
Theorie

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