Eimert, die in Koproduktion mit Robert Beyer entstanden waren, befinden
sich verschlossen im WDR-Archiv in Köln.
Der Einfluß Meyer-Epplers auf Eimert wird nun methodisch auf zweifache
Weise beschrieben. Zunächst wird in Form einer musikgeschichtlichen Chronologie
die Rolle des Bonner Phonetikers in der Vorgeschichte und Gründungszeit
des ›Studios für Elektronische Musik‹ in Köln dargestellt. Dieser
Kontext zeigt brennspiegelartig die Wechselbeziehungen zwischen Meyer-Eppler
und Eimert, da hier fundamentale technische Voraussetzungen für die kompositorische
Entwicklung Herbert Eimerts gelegt wurden. Ferner soll die noch weitgehend
unbeantwortete Frage nach der unmittelbaren Einwirkung Meyer-Epplers auf
Eimerts Kompositionen beantwortet werden. Hier ist zu unterscheiden, inwiefern
sich einerseits Meyer-Epplers experimentelle Praxis bzw. andererseits dessen
phonetische und informationstheoretische Theorie auf Eimerts Musik auswirkte.
2
Vor- und Gründungsgeschichte des ›Studios für Elektronische Musik‹
des NWDR in Köln
Das elektronische Studio des NWDR war Dreh- und Angelpunkt der Entwicklung
elektronischer Musik in Deutschland. Herbert Eimert hatte als erster Leiter
des Studios sicherlich maßgeblichen Anteil daran; er komponierte hier
und förderte junge Komponisten, die die musikalische Landschaft verändern
sollten (z.B. Karlheinz Stockhausen). Werner Meyer-Eppler leistete indes
einige Vorarbeit im Vorfeld der Studiogründung, so daß es überhaupt
zur technischen Verwirklichung dieser Rundfunkeinrichtung kommen konnte.
Er lernte Anfang der 1950er Jahre Herbert Eimert kennen. Zwischen ihnen entwickelte
sich eine für den Fortgang der Musikgeschichte folgenreiche Beziehung,
die nun im Fokus der Vor- und Gründungsgeschichte des Kölner Tonstudios
beleuchtet werden soll.
Werner Meyer-Eppler habilitierte 1942 im Fach Physik und wurde 1949 wissenschaftlicher
Assistent am Phonetischen Institut der Universität Bonn (vgl. Ungeheuer
1992, 25). Im gleichen Jahr erschien seine Schrift
Elektrische Klangerzeugung. Elektronische Musik und synthetische
Sprache, in der er den Wissensstand dieses Fachgebiets ausführlich
systematisierte. Meyer-Epplers theoretische Auseinandersetzung mit elektrischen
Klangerzeugern ist undenkbar ohne seine experimentelle Praxis, der er in seinem
Bonner Institut nachging. Hier arbeitete er schon 1949 mit einem Melochord
und einem Vocoder zur Herstellung synthetischer Sprache (vgl. ebd.).
1
1
Zu elektronischen Spielinstrumenten dieser Zeit, z.B. Melochord und
Trautonium: vgl. Ungeheuer 1995. |
Theorie
|