nach Eickhoff
1991, 83) konnte sich aufgrund der starken Verwendung in der Tanzmusik nicht
durchsetzen.
Für die Verbreitung der Harmonikainstrumente sorgten neben dem Zentrum
Wien auch Gera, Magdeburg, Klingenthal und Trossingen. 1836 gründete
Heinrich Wagner in Gera eine erste Produktionsstätte. Die Blütezeit
für die Fertigung endete vor dem ersten Weltkrieg.
Ab 1852 wurden in Klingenthal Mundharmonikas hergestellt (1862 waren es
218.400!), die unterschiedlichen Harmonikawerkstätten schlossen sich
nach und nach zusammen, 1949 entstand der VEB Klingenthaler Harmonikawerke.
Trossingen nimmt in der Fabrikationsentwicklung eine Sonderstellung ein,
da in dieser Gegend vorher noch keine Instrumente hergestellt worden sind.
1832 gründete Christian Meßner eine erste Werkstatt. 1857 begann
Matthias Hohner mit der Mundharmonikaproduktion, die Handharmonikaherstellung
erfolgte erst ab 1903. Hohner expandierte besonders stark zwischen 1906 und
1929, indem er die umliegende Konkurrenz aufkaufte und seiner Aktiengesellschaft
einverleibte. Diese Firma war von allen die erfolgreichste, was vor allem
auf den in der USA erschlossenen (Mund)Harmonikamarkt zurückzuführen
ist (vgl. Berghoff, 179–184). Sein wirtschaftlicher Erfolg eröffnete
Ernst Hohner die Möglichkeit, Komponisten anzuregen, für das Akkordeon
zu schreiben, so daß auf seine Tätigkeit die Entstehung von Originalliteratur
für Akkordeon zurückzuführen ist, obgleich – wie im nächsten
Kapitel zu zeigen sein wird – auch vorher schon für Akkordeon komponiert
worden ist.
3
Entwicklung der Literatur für Akkordeon
Die Entwicklung der Literatur vollzog sich wesentlich schwieriger als die
des Instruments. Während sich die technische Seite des Instruments von
der industriellen Entwicklung der Zeit angetrieben sah, galt es hier nun,
eine Spielkultur heranreifen zu lassen, die für einen Einsatz des Akkordeons
im ›seriösen‹ Konzertleben, d.h. abseits jeglicher autodidaktisch erarbeiteter
Volks-, Gast- und Wirtshausmusik, geeignet war und die letztlich die Grundlage
bildet, Komponisten anzuregen, sich mit dem Akkordeon auseinanderzusetzen
und dafür zu schreiben. Fehlt eine dem zeitgemäßen Musikleben
entsprechende Literatur, so ist es mehr als schwierig, wenn nicht gar unmöglich,
einem Instrument zu öffentlicher Geltung zu verhelfen. Letztlich hat
dies wiederum Auswirkungen auf die technische Weiterentwicklung, die dann
stagniert. Sie resultiert häufig aus kompositorischen Fortschritten
und Erfordernissen. Damit zeigt sich ein Kreislauf, aus dem es schwierig
ist herauszukommen. Das alleinige Aneignen von Bearbeitungen, obgleich auch
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