- 289 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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und erörtert werden. So mögen sie in einer Marketing-Verflechtung zwischen Instrumentenfirmen, Verbandsinteressen und Rezeptionsgewohnheiten (vgl. auch Graf, 256f und Eickhoff 1991) ebenso zu suchen sein, wie in der allgemeinen Problematik Neuer Musik, die als disharmonisch, unverständlich und elitär, nur von Fachleuten zu verstehen, stigmatisiert ist.

Daß mit o.g. Anliegen die Problematik der Dichotomisierung von E- und U-Musik mit all ihren Konnotationen, wie z.B. Kommerzialisierung ect., verbunden ist, ist sich der Autor bewußt. So implizieren auch die im Aufsatz genannten Worte wie »hoffähig« oder »seriöse Musik« gleichzeitig die Abwertung bzw. den Vorwurf, daß es auch ›nicht seriöse Musik‹ gibt, die dementsprechend auch nicht den Anspruch erheben darf, Kunst zu sein. Allerdings kann im Rahmen dieser Arbeit das Thema, das zudem kein neues ist (vgl. auch Rummenhöller, 51 bzw. die Diskussion um Trivialmusik der 60er bis 80er Jahre), nicht weiter aufgearbeitet werden. Der Gebrauch der obigen Begriffe sollte vor dem Hintergrund der in der Musikwelt gebräuchlichen Unterscheidung zwischen ›leichter‹ bzw. ›unterhaltender‹ und ›ernster Musik‹ und der Tatsache, daß das Akkordeon mit dem Klischee des Volks- und Unterhaltungsmusikinstruments zu kämpfen hat (vgl. o.), gesehen werden. Ein ähnliches Problem gilt für den ›Fortschrittsgedanken‹, der in diesem Aufsatz deutlich wird und im Zusammenhang mit dem häufig tonalitätsgebundenen Denken von (Laien)Akkordeonisten in Bezug auf Akkordeonliteratur zu betrachten ist. Der Fortschrittsgedanke ist nicht dem Verständnis des Avantgarde-Begriffs, wie ihn z.B. Jost Hermand (vgl. Hermand, 225f) formuliert hat, adäquat zu verstehen.

Da die Anfänge der Akkordeonliteratur in einschlägigen Fachbüchern (vgl. auch Literaturverzeichnis), insbesondere bei Fetts Dokumentation zur Neuen Musik für Akkordeon, die auch pädagogische Aspekte sowie die Anfänge der Orchesterliteratur beinhaltet, berücksichtigt werden, liegt der Schwerpunkt dieses Beitrags auf jüngeren Werken und versucht dabei, einen Überblick über möglichst viele Bereiche, in denen Akkordeonwerke existieren, zu geben. Ein kleiner Exkurs mit Analyse und Deutung gilt dabei Brunhilde Sonntags Danse fatale und Herr, wir rufen alle Dich.

Aufgrund der gebotenen Kürze kann der Artikel letztlich nur einen Überblick über die Entwicklung der Akkordeonliteratur in Westeuropa auf der Basis der Instrumentengeschichte geben. Er erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit


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