- 288 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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Art Wandlung ›vom Saulus zum Paulus‹ vollzog, dokumentiert Thomas Eickhoff (vgl. ebd. 1991, 141). Ein gegenläufiges Beispiel ist aber die Behandlung des Akkordeons bzw. der Harmonikainstrumente im Neuen Handbuch der Musikwissenschaft. Die genannten Instrumente finden hier ausschließlich (!) im Rahmen des Bandes zur Volks - und Popularmusik in Europa Erwähnung (vgl. Stockmann, insbesondere 324f). Hinzu kommt, daß hier viele sachlich falsche Informationen gegeben werden, die eigentlich bei dem Renommee einer solchen Schriftreihe nicht vorkommen dürften und zusammen mit der Beschränkung des Akkordeons als Volksmusikinstrument weiterhin für eine völlig einseitige klischeehafte Vermittlung des Instrumentenbildes sorgen. (Eine genauere Fehleranalyse ist bei Eschenbacher in: Das Akkordeon, 53–55 nachzulesen.)]

Da die Instrumentenkunde besonders ausführlich in der Dissertation Richters und Grafs erörtert wird, soll dieser Bereich nicht vertieft, aber doch um einige Details der neuesten Forschung ergänzt werden. Der Schwerpunkt in diesem Artikel soll aber auf dem Thema der Literaturentwicklung liegen. Akkordeonkompositionen stellen bei vielen Komponisten Marginalerscheinungen dar, die häufig nur in persönlichen, aber nicht unbedingt in veröffentlichten Werkverzeichnissen zu entdecken sind. So findet man selten in Lexika o.ä. das Schaffen von Akkordeonliteratur erwähnt. Eine Ausnahme bildet hier das Kurzgefaßte Tonkünstler-Lexikon von Frank und Altmann. Das trifft allerdings nur für einige Komponisten zu, z.B. Niels Viggo Bentzon, Jürgen Löchter oder Torbjörn Lundquist. Per Nørgards Anatomic Safari findet sogar im MGG (Bd. 16, Sp. 1410) Erwähnung, ebenso das Schaffen Hugo Herrmanns ( MGG, Bd. 6, Sp. 274-279), das gleichzeitig auch in einem von Armin Fett verfaßten Artikel im Riemann Musiklexikon dokumentiert ist und Paul Dessaus Fünf Tanzstücke für Mandoline, Gitarre und Akkordeon, festgehalten im New Grove Dictionary. Insofern scheint es angebracht, diesen bisher kaum beachteten Bereich einmal zum Gegenstand einer Betrachtung zu machen.

Der Beitrag konzentriert sich in erster Linie auf die Entwicklung der Solo- in Verbindung mit der Kammermusikliteratur für Akkordeon, nicht aber auf Akkordeonorchesterliteratur oder auf diejenige der Harmonikainstrumente allgemein. Hierzu sei auf die Arbeiten Maria Dunkels und Allan W. Atlas‘ verwiesen. Ferner wird der Bereich der sogenannten Unterhaltungsmusik nicht berücksichtigt, denn dieser Artikel soll nicht dazu dienen, die bekannten Klischees zu manifestieren, sondern möglicherweise allgemein weniger bekannte oder beachtete Entwicklungen des Instruments und seiner Literatur ins Blickfeld zu nehmen, die sich abseits der Unterhaltungsbranche vollzogen haben. Gründe für den geringeren Bekanntheitsgrad können im Rahmen der gebotenen Kürze nur angedeutet, nicht aber ausführlich erfaßt


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