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sich nicht um
penetrante Wiederholungen, sondern um Reduktion auf die sparsamste Äußerung,
die den Kunstanspruch preisgibt um das Pathos einer fast nicht mehr vorhandenen
Musik. Was die Live-Elektronik aus dem Freiburger Südwestfunk-Studio
Hans-Peter Hallers an ebenso sparsamer Zutat beisteuert, würde sich
in einer romanischen oder gotischen Kirche zwanglos als Nachhall ergeben,
steigert sich dann aber auch zu Reminiszenzen an die
Fabbrica illuminata. [...] Das reduzierte Material wirkt fast gewaltsam
gepreßt, die Aussage ist von einem Lakonismus, wie er in der italienischen
Kultur wohl als Erbe des Futurismus angelegt ist, der Sprache der Alten Musik
nahe, für den Hörer der Neuen Musik provozierend. Es sind Dokumente
eines leidenschaftlichen Protests...«
Der Warschauer Herbst konnte nach Aufhebung des Kriegsrechts wieder in alter Form zustandekommen und wird dieses Jahr zum 42. Male stattfinden. Luigi Nonos Diario polacco Nr.2 hat mit seiner Klangtechnik eine ganze Nachfolgegeneration inspiriert, ohne daß seine Imitatoren mit dem Inhalt dieser Komposition unbedingt etwas anzufangen wüßten. Nonos Visionen sind glücklich in Erfüllung gegangen: Czeslaw Milosz kann das polnische Vaterland wieder als Ort seiner Sprache ansehen und wird dort, inzwischen ist er 87, demnächst eine 40-bändige Gesamtausgabe erleben. In Ungarn spricht man wieder die Sprache von Endre Ady, und daß es in Rußland die Sprache von Boris Pasternak wäre, bleibt inständig zu erhoffen. (Vorliegende Ausführungen beruhen, wo nicht anders angegeben, auf den Programmheften des Warschauer Herbstes und den eigenen Musikkritiker- Erfahrungen des Verfassers.) |