- 242 -Müßgens, Bernhard / Gieseking, Martin / Kautny, Oliver (Hrsg.): Musik im Spektrum von Kultur und Gesellschaft 
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es in der DDR folglich nicht angängig, seinen Namen zu nennen oder seine Werke zu spielen – 1971 stellte dann erstmals Paul Dessau in der Berliner Komischen Oper seine Zehn Stücke für Bläserquintett vor, aber mußte ihn bei dieser Gelegenheit, sein Ungarntum verschweigend, als »österreichischen Komponisten« bezeichnen, wohingegen es auch in den Jahren 1965, 68, 70 und 71 in Warschau kein Hindernis gab, Ligetis Apparitions, sein Requiem, sein Cellokonzert und Lontano aufzuführen.

Der Warschauer Herbst 1959 verzeichnete dann u.a. Pierre Boulez’ Livre pour quatuor , Hans Werner Henzes Sonatine für Flöte und Klavier, Luigi Nonos Composizione per orchestra, Pierre Schaeffers Bidule en ut und Iannis Xenakis’ Diamorphoses, Francois-Bernard Mâche und Luc Ferrari mit Tonbandstücken, Frank Martin mit seinem Violinkonzert, Luigi Dallapiccola und Paul Dessau mit Kammerwerken – 1960 nennt die Chronik neben Edgar Varèse Ernst Krenek, Goffredo Petrassi, Bo Nilsson, Elliot Carter, die Japaner Toshiro Mayuzumi, Akio Yashiro, Yuzo Toyama, Franco Evangelisti, Henk Badings, Franco Evangelisti, 1961 als neue Namen Friedrich Cerha, Veljo Tormis, Sylvano Bussotti, Niccolo Castiglioni, Jan Klusák, Michael Tippett und Mauricio Kagel, 1962 Franco Donatoni, Josef Anton Riedl, Dieter Schönbach, Aurel Stroe, Gunther Schuller und Schostakowitschs ungebärdige Schülerin Galina Ustvolskaja.

Überflüssig zu erwähnen, daß die ›Klassiker der Neuen Musik‹ – Schönberg, Webern, Strawinsky, Prokofjew, Bartók, Hindemith, Ravel, Honegger, Milhaud, Poulenc, Martinu oder Debussy jetzt und später ihre kontinuierliche Pflege erfuhren, überflüssig zu erwähnen, daß die Klassiker der polnischen Moderne wie Karol Szymanowski, Grazyna Bacewicz, Artur Malawski, Boleslaw Szabelski oder Tadeusz Szeligowski wie nun auch die Wortführer der neuen polnischen Schule in diesem Rahmen nun ihre bestmögliche Präsentation erlangen – neben den schon Genannten Witold Lutoslawski, Tadeusz Baird, Kazimierz Serocki, Wlodzimierz Kotonski und Krzysztof Penderecki kommen neue, inzwischen aber wohlbekannte Namen ins Spiel wie Wojciech Kilar, Michal Spisak, der Oberschlesier Henryk Mikolaj Górecki, dessen weiträumig-meditative Sinfonien später ganz neue Publikumsschichten ansprechen sollten, und Witold Szalonek mit einer neuen Systematik »sonoristischen« Komponierens und seiner Idee von einem »Zweiten Mittelalter«, das der gegenwärtigen Kultur bevorstehe, Augustyn Bloch mit ungewöhnlichen neuen Ideen einer fröhlichen geistlichen Musik, Krzysztof Meyer in neuer Bemühung um die klassische Form, Andrzej Dobrowolski, dessen Arbeiten elektronischer Musik ihm die Berufung nach Graz eintragen werden, wo er sie fortführt, Zbigniew Wiszniewski, der die Technik der seriellen Musik auf seine spezifische Weise aufgreift und fortführt, oder Boguslaw Schäffer, in der Aufbruchsphase von 1956 zunächst einer der radikalsten Avantgardisten


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