natürlichen Aktanten, wie er schon in den Befreiungskriegen von
Eichendorff und Kleist dichterisch gestaltet
wurde. Der Wald steht in seiner Widerständigkeit
als Garant für die Unbesiegbarkeit der
Nation.« (Dörner, 179 f.)
Die von Raff thematisierte Jagd kann durchaus als spezifisch deutsch verstanden
werden, weil deren Voraussetzung, die Existenz ausgedehnter Waldgebiete,
mit Deutschland verbunden wird. Auch hier ist de Staëls Deutschland-Buch
zu erwähnen, das sicher nicht zufällig mit einem Hinweis auf den
deutschen Waldreichtum beginnt. Dieser konnte wiederum in Deutschland als
differentia specifica gegenüber anderen Ländern, insbesondere Frankreich,
aufgefaßt werden, zumal dort tatsächlich Rodungsaktionen großen
Ausmaßes vorgenommen worden waren. Heinrich Laubes
Jagdbrevier bündelt diese Zusammenhänge, wofür folgender
Text beispielhaft steht, der übrigens von Robert Schumann in den
Jagdliedern [...] für vierstimmigen Männerchor mit
Begleitung von vier Hörnern ad libitum. Opus 137 vertont wurde
und aus dem hier auszugsweise zitiert wird.
-
Wo giebt es wohl noch Jägerei,//als wie im deutschen Land!//Der
Franzos’ hat sein Land überlichtet,//nichts
schonend die Jagd sich vernichtet://schiesst
singende Vögel der Fant.
-
-
Die ernste strenge Jägerei,//die kennen wir allein://in Wald und Feld
zu leben,//vertieft in Ursprungs Weben,//ist
deutsches Jagdgedeih’n.
-
So trinkt darauf ein volles Glas://es lebe deutsche Jagd [...]
-
Sie übt die Seele, übt die Hand,//nährt Frische, Kraft und
Muth.//Wenn’s gilt das Reich zu wahren,//wir
sind in Waffen wohl erfahren.//Hoch
deutsches Jägerblut.
Bemerkenswert ist der Umschlag von ›Jagd‹ in ›Krieg‹ in der abschließenden
fünften Strophe. Auf den Zusammenhang von Wald und Heer weist Elias
Canetti hin:
»Ein [...] wichtiger Aspekt des Waldes ist seine vielfache
Unverrückbarkeit. Jeder einzelne Stamm
ist festgewurzelt und gibt keiner Drohung
von außen nach. Sein Widerstand ist absolut, er weicht
nicht von der Stelle. Er kann gefällt, aber nicht verrückt werden.
So ist er zum Symbol des Heeres geworden:
ein Heer in Aufstellung, ein Heer, das
unter keinen Umständen flieht; das sich bis zum letzten Mann in
Stücke hauen läßt, bevor es
einen Fußbreit Boden aufgibt.«
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