wie George Gershwin oder Aaron
Copland sind hier prominente Ausnahmen. Eine gewinnträchtige Epoche für den
amerikanischen Film, denn die Kombination aus neuen Filmstoffen mit einer opernhaft
angelegten Filmmusik erfreute sich großer Beliebtheit beim Publikum. Hier
sei besonders auf die Monographien von Darby/Du Bois und Tony Thomas
verwiesen.16
16 William Darby/Jack Du Bois: American Film Music. Major Composers, Techniques,
Trends, 1915–1990. Jefferson 1990; Tony Thomas: Filmmusik. München 1995; vgl. auch
Lothar Heinle: Vom Konzertsaal zur Soundstage. Wege zur symphonischen
Filmmusik. Heilbronn 1995. Heinle bietet einen komprimierten Überblick zur
symphonischen Filmmusikgeschichte zusammen mit einer Bibliographie ausgewählter
Standardliteratur.
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Auch Roy Prendergast widmet der Blütezeit des amerikanischen
Kinos der dreißiger und vierziger Jahre ein ausführliches
Kapitel.17
17 Prendergast 1977, S. 35–97.
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Das russische Pendant dazu waren beispielsweise die Filme Sergej Eisensteins.
Herausragendes Beispiel ist Alexander Newski aus dem Jahr 1938, in dem er zum ersten
mal Filmmusik als »Vertikalmontage« verwirklicht. Die Musik schrieb Sergej Prokofieff.
Noch weitaus opernhafter ist jedoch seine Komposition zu Eisensteins zweiteiligem Film
Iwan der Schreckliche aus den Jahren 1944 und 1946, in der die gesamte Komposition
der Bilder der Musik den Vortritt läßt.
In der jungen europäischen Geschichte des Tonfilms wirkte sich die Machtergreifung der
Nationalsozialisten auch auf die Filmmusik aus. Die politische Funktion der Filme wies
dieser den Weg: affirmativ zum Bild und nicht »entartet«, sondern »dem deutschen Wesen
angemessen«.18
In Komödien sollte die Musik fröhlich and anregend klingen, sie sollte das Publikum
bereits vor dem Krieg vom Alltagsleben ablenken. So erlebten vor allem der Schlagerfilm
und die Filmoperette im Dritten Reich ihre Blütezeit.
6.3. Die 50er Jahre: Ergebnisse einer Stagnation
In den 50er Jahren erwuchs dem Kino eine mächtige Konkurrenz durch das Fernsehen.
Die Folge: die Filmindustrie mußte sparen. An dem Zweig der Filmmusik wurden
mitunter zuerst drastische Einsparungen vorgenommen. So wurden die großen
Sinfonieorchester und ihre Stardirigenten von ihren Pflichten entbunden. Die
Operntradition lebte nur noch in einigen Großangriffen gegen den kleinen schwarzweißen
Fernsehbildschirm fort: Filme wie Die zehn Gebote (USA 1957; Regie: Cecil B. De Mille,
Musik: Elmer Bernstein) oder Ben Hur (USA 1958; Regie: William Wyler, Musik: Miklós
Rózsa) überwältigten durch Aufwand und Filmlänge. Im allgemeinen war es jedoch
mit der Operntradition vorbei, das »Pantoffelkino« gewann immer mehr die
Gunst des Publikums. Man sucht nun nach neuen Möglichkeiten, Filmmusik
möglichst preiswert zu produzieren. Eine neue Methode war der Schlager, der
durch den Film kostengünstig zu vermarkten war. Der Moralwestern 12 Uhr
mittags (USA 1952; Regie: Fred Zinnemann, Musik: Dimitri Tiomkin) hatte
diesbezüglich ein markantes Datum gesetzt. Der Titelsong »Do not forsake me, oh my
Darlin« wurde zum Plattenschlager. So nutzte die Filmindustrie ihre Songs, die
durch den Film zunächst verbreitet, dann noch einmal gewinnbringend als
Schallplatte vermarktet wurden. Filme wie Dr. Schiwago, Love Story oder Der Dritte
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