erscheint, ohne den sonst völlig auf Aktion gestellten Film
aufzuhalten.24
Daher werden oft Teile des main-title leitmotivisch verwendet. Außer der leitmotivischen
Verarbeitung lassen sich weitere drei Typen des Komponierens mit einem main-title
unterscheiden:
Die Mood-Technique: In der Filmliteratur wird von der Leitmotivtechnik oft die sogenannte mood-technique unterschieden, eine kompositorische Arbeit, die mit motivisch-thematisch locker gefügten musikalischen Flächen arbeitet, die eher unspezifisch auf die narrative Ebene eines Films einwirken. Sie kann dabei grundsätzlich zwei Perspektiven einnehmen: Sie kann die Stimmung der filmischen Protagonisten ausdrücken oder beim Publikum einen bestimmten Eindruck erwecken. Prox verwendet im ersten Zusammenhang in Anlehnung an die Kompositionen Alfred Newmans auch den Begriff der »expressiven Filmmusik«, die vor allem die Stimmungen der Protagonisten musikalisch zum Ausdruck bringt. Ihr stellt er den Begriff der »sensorischen Filmmusik« eines Bernard Herrmann gegenüber, der mit musikalischen Mitteln regelrecht den direkten physiologischen Kontakt zu den Nerven des Publikums sucht.26 Man denke beispielsweise an die »entnervenden« Streicherklänge in Hitchcocks Psycho (USA 1960). Copland definiert die mood-technique als eine Art »Psychologikum«: »Sie vermittelt keine überpointierte Begriffsdeutlichkeit, sondern will unterschwellig wirken, atmosphärisch ohne eigenen melodischen Gehalt.«27 Mit deutlich konstruierter Thematik und assoziationskräftigen Klangfarben, beispielsweise Trompeteneinsatz für Helden, Cembaloeinsatz für Hofatmosphäre, bezieht sich die mood-technique ebenso wie die Leitmotivtechnik mit spezifischen Strukturen auf den Bildinhalt, ist jedoch eher ein »unspezifischer« Informant, da sie sich auf allgemeine, eher oberflächliche Ausdruckskonventionen beruft. Ihr Merkmal ist ihre Verweiskraft auf ein Milieu, bestimmte Typen von Charakteren oder aber auf die emotionale Aufladung der gesamten Szene. Das Leitmotiv hingegen muß sich nicht solch konventioneller musikalischer Mittel bedienen. Es erfährt seine Zuordnung zu einem spezifischen Charakter im Film und ist weniger allgemeiner Informant als spezifische Antizipation.Das Underscoring/Mickey-Mousing: Viele Komponisten des Hollywood-Films, darunter besonders Max Steiner, sahen ihre Aufgabe im sogenannten underscoring, einer deskriptiven Technik, bei der der Film extensiv mit Musik unterlegt wird. Die Musikspur wird so angelegt, daß sie exakt in die anderen akustischen Elemente wie Dialoge und Geräusche eingreift und sich der sichtbaren |