- 5 -Merten, Jessica: Semantische Beschriftung im Film durch "autonome" Musik 
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nicht in einer Totalen, während die Musik läuft. Dramaturgische Mittel, die man als Zuschauer in den schnellen Sekunden, in denen die Szene abläuft, nicht bewußt realisiert. Dennoch spricht sie den einen oder anderen an – warum, weiß man als Zuschauer oft nicht genau. Klarheit sollen daher einige vorgestellte musikdramaturgische Mittel bringen, an denen auch die Analyse gemessen wird.

Wenn Schmidt in seiner These von einem »Kontext« spricht, der die Dramaturgie des Films bereichert, so drängt sich eine funktionale Analyse der Filmmusik geradezu auf, denn die Musik ist ein dramaturgisches Mittel, das im filmischen Kontext »funktionieren« muß. Einige allgemeingültige Modelle filmmusikalischer Funktionen werden daher ebenso im theoretischen Teil vorgestellt. Nachdem die These der »semantischen Beschriftung« sowohl phänomenologisch als auch begriffsanalytisch durchleuchtet worden ist, soll ein kurzer Überblick zur Geschichte der Filmmusik Tendenzen des Gebrauchs von autonomer Musik im Film aufzeigen, um einen historischen Rahmen für die Filmbeispiele zu schaffen. Da es unzählig viele Arten gibt, an einen Film und seine Musik heranzutreten, sollen zum Abschluß der Theorie die Methoden vorgestellt werden, aus deren Blickwinkel die Filme und ihre Musik analysiert werden.

Die Methode der exemplarischen Filmmusikanalyse ist wie die gesamte Arbeit deduktiv angelegt.3

3 Vgl. auch Kap. 7.1, Ansätze der Filmanalyse.
Ausführlichkeit oder Kürze richten sich nach dem jeweiligen dramaturgischen Potential, wobei die Argumentationsstruktur aus filmischer und musikalischer Genese des Zitats stets dieselbe bleibt. Insofern werden einige Filme in Form von Exkursen oder Fußnoten behandelt, in denen die Ergebnisse unmittelbar präsentiert werden. Die übrigen werden zunächst in den Rahmen ihrer Entstehungsgeschichte gestellt, wobei beispielsweise mögliche Darstellungstopoi und rekurrente Varianten des Regisseurs erläutert werden. Dies ermöglicht eine Einordnung des jeweiligen Films in das Gesamtwerk des Regisseurs und gibt Aufschluß über thematische und motivische Hintergründe, die für den Einsatz der Musik gleichermaßen bedeutend sind. Im fiktionalen Film tritt Musik nie als Abstraktum auf, vielmehr ist sie stets eingebunden in dramaturgische Motive, in Charakterdarstellungen oder sie beeinflußt die Syntax des Films. Insofern ist eine Analyse der Dramaturgie für die Funktion der Musik unerläßlich. Um Parallelen zwischen dem musikalischen Kontext des Zitates und der Dramaturgie des Films objektiv erkennen zu können, wird das Zitat in einem weiteren Schritt einer autonomen musikwissenschaftlichen Betrachtung unterzogen. Dabei spielen entstehungsgeschichtliche, musikästhetische und analytische Gesichtspunkte eine große Rolle. Auf diese Weise werden zahlreiche Fäden um Film und Musik ausgelegt, die in einer abschließenden Erläuterung der dramaturgischen Umsetzung des Zitats verknüpft werden. Die Analysen der Filme Asche und Diamant, Tod in Venedig und Uhrwerk Orange folgen darüber hinaus aufgrund der filmgliedernden Qualitäten der Musik ebenso dem morphologischen Ansatz in Form von Sequenzprotokollen.

Die Filme Asche und Diamant von Andrzej Wajda, Rosemaries Baby und Der Tod und das Mädchen von Roman Polanski werden im Vergleich zu den Exkursen ausführlicher behandelt, da es lohnenswert erscheint, die gesellschaftlichen Hintergründe dieser Filme näher zu erläutern sowie deren Bezug zur Filmmusik.


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