3.2. Zur Realisierung von Musikdramaturgie im Film
Der Begriff der Musikdramaturgie deutet auf die Ästhetik der Filmmusik. Gegenstand
der Musikdramaturgie im Film, sind – wie im Falle der filmischen Dramaturgie
– die Regeln für die äußere Bauform und die Gesetzmäßigkeiten der inneren
Struktur der Musik und ihr Verhältnis zur Gesamtform des Films. Das
Musikanlegen ist die eigentliche Schule der Musikdramaturgie im Film. An
keinem anderen Element des Films läßt sich so handgreiflich ausprobieren, welche
Veränderungen im Bild und in der Handlung geschehen, wenn man eine Musik
beispielsweise um eine halbe Sekunde vorrückt oder den Musikeinsatz um zwei
Sekunden verzögert, wenn man an eine Filmstelle völlig unterschiedliche Musiken
zur Auswahl legt. Aber auch Gestaltungselemente wie Kameraperspektive,
Kameraführung oder Beleuchtung sind von subtiler emotionaler Wirkung im
Film.4
4 Georg Maas: »Filmmusik.« In: Herbert Bruhn/Rolf Oerter/Helmut Rösing (Hrsg.):
Musikpsychologie. Ein Handbuch. Reinbek 1993, S. 206.
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Einige dieser dramaturgischen Prinzipien von Musik in Verbindung mit anderen
Gestaltungsmitteln im Film sollen hier dargestellt werden.
3.2.1. Bild- und Fremdton
Es gibt eine Reihe von Synonymen für die Begriffe Bild- und Fremdton. Sie erhalten erst
mit der Entwicklung des Tonfilms eine Bedeutung, da sie als akustische Ereignisse
technisch in den Filmstreifen eingefügt werden, während die visuellen Ereignisse des
Stummfilms musikalisch »live« begleitet wurden. Die Bezeichnung Bild- und Fremdton
geht auf Pauli zurück.
Der Bildton: Dazu gehören jene akustischen Ereignisse, deren Herkunft unmittelbar
oder mittelbar von der visuellen Ebene ausgewiesen wird, d.h. die Klangquelle
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