Kurtz erreicht, der
ihn mit der Erfahrung Vietnam erschüttert und zerstört. Vietnam ist auch
ein Drogen- und Rock-Krieg gewesen, wobei Coppola es offenläßt, ob diese
Subkultur am Debakel der Politik teilhat oder als Widerstandshandlung gegen die
offizielle Politik verstanden werden muß. Mit einem bisher einmaligen Aufwand an
Geld, Material und technischer Innovation (man denke nur an das aufwendige
Sounddesign), riskiert es Coppola, dem Krieg den Gestus einer delirierenden Ästhetik zu
verleihen, denn, so der Regisseur, »es muß eine Schönheit und eine Verführung
im Krieg sein, sonst würden die Menschen ihn nicht immer wieder machen
wollen.«29
Anhand von Kurtz und Kilgore führt er dem Zuschauer zwei entscheidende Charaktere
vor: Kurtz erliegt der »mystischen Schönheit« des Krieges, während Kilgore ihn mit
Nibelungen-Pathos verherrlicht. Bei beiden ist die für Coppola so typische Ambiguität
zwischen Bewunderung und Erschrecken (Jansen) sprichwörtlich. Diese wird in letzter
Instanz auch in der Inszenierung des Wagnerschen Zitates deutlich. Keine andere Musik
wäre an dieser Stelle »passender« gewesen, denn als »Pulverdampfmusik« präsentiert sie
auf eine opernhaft spektakuläre Art und Weise einen Weltwillen, dessen Wahnsinn
sich bereits mehr als dreißig Jahre zuvor als zum Scheitern verurteilt erwiesen
hat.
|