»Dante, warum sagst du, es gäbe kein größeres Elend,
Als ein glückliches Erinnern in den Tagen des Schmerzes? Welcher Gram gab dir dieses bittere Wort ein, Diese Beleidigung wider das wahre Unglück?« Die Antwort:
Schubert, so vermutet Schneider, erinnerte sich während dieses vorletzten Jahres jener Aufenthalte in Graz und Zelesz in den Jahren 1827 und 1824, die er nach jeweils heftigen Krankheitsschüben zur Erholung nutzte, ungeachtet dessen, daß die trostlose Gegenwart ihn wieder bedrückte. Zwar können Schneiders Ausführungen an dieser Stelle nicht bis ins Detail nachgeprüft werden, doch ist zumindest die Beschreibung der Stimmung Schuberts und der des Gedichts von Musset aufschlußreich. Auch Julien erinnert sich wehmütig an die Weihnachtsferien in Paris, während er im Zug von der Trostlosigkeit der Gegenwart heimgesucht wird, die sich im gleichmäßigen Rattern der Zugräder und der schrillen Bahnsirene andeutet, in der die Musik dann letztlich verstummt. Die Schlüsselwörter des Gedichts – Elend, Schmerz, Gram, Unglück – wenn es denn eine Verbindung zwischen Schubert und Musset gegeben hat, entsprechen sowohl dem Gestus des Moment Musicals Nr. 2 als auch dieser filmischen Abschiedsszene. Auf diese Weise erhält die Geschichte gleich zu Beginn ihren ruhigen »emotionalen Grund-Ton«4 , dem die absolut unspektakuläre Inszenierung des gesamten Films entspricht. Aus dem anfänglichen Dialog wird zudem deutlich: Julien ist (wie Malle selbst) der Sproß einer wohlhabenden großbürgerlichen Familie. In dem dichten Gedränge am Zug fällt Juliens Mutter sogleich auf: Pelzmantel, extravaganter Hut, schimmernde Ohrringe und leuchtend |