unzufrieden
entlassen.«36
36 Christa Maerker: »Interview.« In: Jansen/Schütte 1986, S. 31–32.
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Die Tatsache, daß Polanski dem Zuschauer keinen Blick in die Wiege gewährt, bestätigt
im Grunde ein letztes Mal die Ambivalenz der Dramaturgie. Nur für einen kurzen
Moment sieht man eine Überblende gelbfunkelnder Augen, die manche Autoren dem
Baby zuschreiben. Es könnte sich hier ebenso um eine Erinnerung Rosemaries an ihr
Vergewaltigung handeln, gleich einem Schatten, der aus ihrem Unterbewußtsein
auftaucht. Damit bleibt der Zuschauer über die Existenz des Teufelskindes selbst am
Schluß im unklaren. Das in seiner originalen Gestalt wiederkehrende Wiegenlied
deutet zwar an, daß Rosemarie sich ihrer Mutterrolle fügt, aber welchem Kind
gegenüber? Das Unfaßbare – das vermeintliche Kind des Satans – und das Reale
der Filmhandlung – Rosemaries Mutterrolle – vermischen sich am Ende. Die
Identität von Anfangs- und Schlußeinstellung auf die Kulisse New Yorks beschreibt
letztlich, so Visarius, eine fatale Kreisbewegung, welche die Resignation der Heldin
bestätigt.37
37 Visarius 1995, S. 501.
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Mit der letzten Einstellung entspricht Polanski ebenso seiner Neigung, seine Filme stets
zwischen Anfang und Ende regelrecht einzukreisen – analog verhält sich die Musik.
Komedas Wiegenlied offenbart dabei letztlich auch eine syntaktische Funktion, sie dient
der gesamten dramaturgischen Anlage als musikalische Klammer.
9.3. Ludwig van Beethoven: Für Elise a-Moll WoO 59
9.3.1. Der musikalische Kontext des Zitats
Um Beethovens kleines Klavierstück Für Elise ranken sich bis heute mehr Zweifel als
gesicherte Erkenntnisse. Es entstand vermutlich im Jahre 1810, möglicherweise auch
bereits zwei Jahre zuvor. Daten über die Erstaufführung sind unbekannt, das Autograph
ist verschollen. Unter dem Titel »Leichtes Clavierstück« wurde es erstmals
selbständig im Jahre 1870 veröffentlicht. Die Tatsache, daß das Autograph nicht
mehr existiert, zieht bis heute Zweifel am Titel des Klavierstückchens nach
sich, denn nirgendwo taucht bei Beethoven – soweit man weiß – der Name
»Für Elise« auf. Ludwig Nohl hat diese Zueignung bei seiner Abschrift des
Autographs für die Erstausgabe von 1867 neben anderen ungedruckten
Gelegenheitskompositionen so gelesen. Er hat falsch gelesen, so argwöhnt Max
Unger.38
38 Max Unger: »Beethovens Klavierstück Für Elise.« Die Musik 15 (1922/23)
334–340.
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Seiner Ansicht nach hätte Beethoven das Stück »Für Therese« genannt
– gemeint sei Therese Malfatti, die Nichte seines damaligen Hausarztes
Johann Malfatti. In dieser Zeit trug Beethoven sich mit Heiratsabsichten. Im
Jahre 1810 hielt er ernsthaft – und vergeblich – um die Hand Thereses
an,39
39 Martin Geck: Ludwig van Beethoven. Reinbek 1997, S. 64.
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die
immerhin 22 Jahre jünger war und ganze 18 Lenze zählte, wenn Beethoven ihr das Stück
gewidmet haben sollte. Doch nicht genug mit dem Dunkel, das über der Titelfigur liegt, so
Riethmüller.40
40 Albrecht Riethmüller: »Für Elise. WoO 59.« In: Albrecht Riethmüller/Carl
Dahlhaus/Alexander L. Ringer (Hrsg.): Beethoven. Interpretation seiner Werke, Bd. II.
Laaber 1994, S. 437.
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Die erhaltenen Skizzen
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