- 64 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Durchführung der Interviews

Die für die Materialgewinnung gewählte Form des problemzentrierten Interviews (Witzel 1985; Flick 21996, 105ff)

läßt den Befragten möglichst frei zu Wort kommen, um einem offenen Gespräch nahezukommen. Es ist aber zentriert auf eine bestimmte Problemstellung, die der Interviewer einführt, auf die er immer wieder zurückkommt (Mayring 31996, 50).

Den Interviews lag ein thematischer Leitfaden zugrunde, der auf den oben entwickelten drei Fragenkomplexen aufbaute, ergänzt um Angaben zu Ausbildung, Beruf, Lebensumständen etc. (s. Appendix II). Dieser Leitfaden diente der Abdeckung inhaltlich bedeutsamer Punkte, nicht aber der zeitlichen Strukturierung der Interviews. Das gewählte Gesprächsmodell gab den Befragten darüber hinaus die Möglichkeit, Erfahrungen und Reflexionen auch über die vom Interviewer angesprochenen Punkte hinaus darzustellen. Dem qualitativen Prinzip der Offenheit (vgl. Mayring, P. 31996, 16f) folgend blieb auch der Leitfaden während des gesamten Erhebungszeitraums frei für Ergänzungen oder Modifikationen durch neu auftauchende Aspekte. Somit blieb die Offenheit für individuelle Herangehensweisen und Reflexionen erhalten. Durch die inhaltliche Strukturierung ist die Vergleichbarkeit der einzelnen Interviews jedoch gewährleistet.

Die Interviews begannen mit einer Warming-up-Phase, in der die Fragestellung der Untersuchung noch einmal kurz erläutert wurde. Meist entwickelte sich hieraus schon ein lebhaftes Gespräch, das die nun auf Band aufgezeichnete Hauptphase des Interviews einleitete. Hierbei wurden den Interviewpartnern die drei von Grimmer (1988, 94) formulierten Freiheitsgrade gewährt: »Ausführlichkeit, Dispositionsspielraum in der Auswahl und Gestaltung seiner Beiträge sowie Detailliertheit in der Darstellung seines Redegegenstandes.« Bezeichnend ist, dass die bei der telefonischen Kontaktanbahnung festgestellte Zurückhaltung vieler Probanden während der Interviews meist einer deutlich festzustellenden Lust am Erzählen wich.

Viele der im Leitfaden festgehaltenen Fragen wurden von den Interviewpartnern selbst angesprochen. Andererseits wurde auf die Behandlung mancher im Leitfaden angedachter Themenbereiche mitunter verzichtet, wenn der Eindruck entstand, diese seien für den Gesprächspartner irrelevant oder aber eine gezielte Frage könnte ihn quasi suggestiv zu bestimmten Antworten drängen.

Bezüglich der zeitlichen Dauer der Interviews wurde vorab ein Zeitraum von ungefähr 90 Minuten veranschlagt. Dieser Rahmen wurde meist auch eingehalten, gelegentlich aber auch nach unten, öfter nach oben hin überschritten, so dass die für die Interviews aufgebrachte Zeitspanne von knapp einer Stunde bis nahezu zum Dreifachen der Zeit reichte. Während der meisten Interviews oder im Anschluss daran wurde mir die Möglichkeit gegeben, von den Probanden am Computer erstellte Musik zu hören. Oftmals setzte sich das Gespräch auch nach Beendigung des ›offiziellen‹ Interviews fort. In diese Zeit fallende Äußerungen wurden entweder noch ad hoc mitgeschnitten oder aber im Anschluss protokolliert.


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