- 65 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Auswertung der Interviews

Die Interviews wurden nach Möglichkeit am gleichen Tag transkribiert. Einige grammatikalisch fragwürdige Gesprächspassagen wurden stilistisch überarbeitet, wenn nötig auch paraphrasiert. So wurde einerseits die Lesbarkeit des Interviewtextes verbessert. Dieser Schritt trug aber auch der unterschiedlichen Wahrnehmung von gesprochener und geschriebener Sprache Rechenschaft. Frei und intuitiv zustande gekommene verbale Äußerungen mit all ihren Stockungen und Gedankensprüngen wirken bei schriftlicher Wiedergabe häufig unbeholfen und erzeugen ein verfälschtes Bild des Redenden. Scheinbar mangelhafte Sprachkompetenz wird dann allzuleicht mit mangelnder fachlicher Kompetenz des Sprechers gleichgesetzt, was zu Fehlbewertungen des Redeinhalts führen kann. (vgl. Baacke/Sander/Vollbrecht 1990b, 24).

Zum Zwecke der Datenreduktion wurden offensichtlich nicht zum Thema gehörende Randbemerkungen und Abschweifungen bei der Transkription ausgespart, die Auslassungen aber im Text markiert. Desweiteren wurden die Niederschriften um die Beschreibung zusätzlicher Eindrücke zum (räumlichen) Umfeld, zu Atmosphäre und Verlauf des Gesprächs ergänzt. Falls erforderlich, wurde ein Gedächtnisprotokoll hinzugefügt, das nicht auf Band aufgezeichnete, themenrelevante Äußerungen des Gesprächspartners während des vorbereitenden Telefongesprächs, des Warming-ups und nach Beendigung des eigentlichen Interviews enthält.

Die Auswertung der erhobenen Daten erfolgte im Wesentlichen in zwei Schritten (vgl. Grimmer 1988, 102ff):

Schritt 1: Rekonstruktion und Analyse des Einzelfalls Auf der Grundlage eines thematisch vorstrukturierten Kriterienkatalogs wurden relevante Textstellen markiert, kodiert und inhaltlich geordnet. Wie der Interviewleitfaden war auch dieser Katalog offen angelegt, so dass während der Auswertung neu hinzukommende Fragestellungen oder Besonderheiten des Einzelfalls mit einbezogen werden konnten (offene Kodierung). Zur gleichen Kategorie gehörende Textsegmente wurden zusammengefasst und ersten Interpretationen unterzogen. Diese Analyse des Textmaterials lieferte die Basis für erste Hypothesen, die aber noch weitgehend auf die Rekonstruktion des Einzelfalls beschränkt blieben. Ziel dieses Schrittes war es, die der Beschäftigung mit PC-basierter Musiktechnologie zugrunde liegenden individuellen Anwendungs- und Erfahrungszusammenhänge zu erfassen. Im Sinne des theoretischen Samplings lieferte die Auswertung und Gliederung des bereits gewonnenen Materials darüber hinaus Anhaltspunkte für die jeweils folgenden Interviews.

Schritt 2: Vergleichende Analyse Nach Kategorien geordnet wurden Interviewäußerungen aller Gesprächspartner gegenübergestellt, Gemeinsamkeiten und Abweichungen der einzelnen Fälle herausgearbeitet und analysiert (axiales Kodieren). Gemäß der oben beschriebenen Aufgabenstellung galt die Suche übergeordneten Motiven, Handlungszusammenhängen und Bedeutungszuschreibungen, aber auch Abweichungen und Sonderfällen.

Dem Prinzip des Theoretical Sampling folgend fand der Prozess der Datenauswertung parallel zur Gewinnung weiteren Materials statt. Schon nach der Erhebung/


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