Jan W. gibt näheren Einblick in dieses Vorgehen:
Entweder singe ich ihr was vor, was sie machen soll, oder sie probiert was aus
und ich sage ihr: »So ist gut.« oder: »Da ein bisschen anders.« Dann nehmen
wir meistens was auf und hören es uns hinterher an. [...] Wenn ich Gesang
aufnehme, dann nehme ich den Refrain einmal auf und kopiere den noch
dreimal hintendran. [...] Wir nehmen immer nur ganz kleine Passagen auf,
und wenn die sich wiederholen, dann kopiere ich die nur noch hintendran.
Strategie 3: »Von Sample-CDs hauptsächlich«
Als Alternative zum Selbsterstellen von Samples und Loops wird auch auf kommerzielle,
auf CD oder per Internetzugang verfügbare Sammlungen fertiger Soundbausteine und
Loops zurück gegriffen. Diese Samples sind dann allgemein weniger individuell, verfügen
aber über eine professionelle Soundqualität.
Samples mache ich [zwar] auch manchmal selbst. [...] Aber wir können halt
auf eine große Library mit Samples zurückgreifen, deshalb guckt man erst,
ob man da was findet (Pablo T.).
Loops [nehme ich] hauptsächlich von Sample-CDs. Früher, als ich noch
keine Sample-CDs hatte, da habe ich auch von irgendwelchen Gruppen was
rausgezogen, wenn mal ’ne Bassdrum allein lief oder so – das darf man ja
eigentlich nicht, aber ich habe es halt trotzdem gemacht. – Aber mittlerweile
habe ich bessere Loops auf solchen Sample-CDs, z. B. von XX-Large.
[...] Da ist immer was ganz Gutes dabei und man hat halt meistens die
Tempoangaben dabei. Und die kann ich dann in diesem Programm auch
verändern, die Tempoangaben. Mit solchen Loops kann man schon ganz
schöne Sachen machen. Gerade Break-Beats oder so was. [Selbst samplen]
ist natürlich komplizierter. Wenn ich hier einen Loop [nehme], den habe ich
in 3, 4 Minuten am Laufen, den spiele ich mir einfach ein und ich habe die
Tempoeingabe, und die sind auch meistens schon stilistisch geordnet. Da
komme ich halt ganz gut voran. (Jan W.).
Strategie 4: »Draußen in der Natur, da gibt’s auch Geräusche«
Oliver R. äußert sich zur Auswahl von Klangquellen:
Man muss ja keine Platten nehmen [...] Man schüttet seine Taschen aus
und legt sie auf den Tisch. Man hat halt keine Grenzen. Alles, was das
menschliche Ohr hört, kann man aufnehmen. Und auch Sachen, die das
menschliche Ohr nicht hört, kann man aufnehmen. Und auch Sachen, die
anderen Leuten gar nicht auffallen. [...] Draußen in der Natur, da gibt’s
auch Geräusche, alles Mögliche. Das macht die Sache halt so interessant,
dass man wirklich alles benutzen kann.
In der Vielfalt der verfügbaren Klangquellen sieht der Nicht-Instrumentalist
seinen Vorteil gegenüber Instrumentalisten: »Bei der Gitarre hat man nur die
Gitarre.«
Experimente mit Naturklängen müssen aber nicht notwendigerweise in der freien
Natur stattfinden. So schildert Markus U., wie er sein Mobiliar zum Schlagzeug
umfunktioniert:
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