- 118 -Menzel, Karl H.: PC-Musiker 
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Akkordvamps, Solopassagen etc. bevorzugen Keyboarder wie Nicht-Keyboarder das Einspielen mittels Tastatur, auch wenn es hierzu oftmals vieler Anläufe oder nachträglicher Korrekturen bedarf oder einzelne Parts mittels copy and paste immer wieder dupliziert werden. Der Wunsch, sofort loslegen zu können, wie auch die ohnehin vorhandene Neigung zu improvisatorischen Vorgehensweisen, lassen das vergleichsweise durchdachte – und damit auch langsamere – Generieren von MIDI-Events über die Matrix-Ebene unattraktiv erscheinen:

Ich könnte ein fertiges Lied mit dem Computer erstellen, nur das ist jetzt wiederum schwierig. Ich muss mit dem Computer jede Note setzen, mit der Maus setzen, während ich hier mit dem Keyboard viel schneller bin (Thomas Q.).

So überrascht es nicht, dass auch die Möglichkeit, MIDI-Events per Score-Editor, also über die Eingabe von Notentext, zu erstellen, kaum genutzt wird. Zwar berichtet Andreas A. vom Versuch, ein Stück von Cat Stevens durch Eingabe der aus dem Songbook übernommenen Klavierstimme zu programmieren, um dann »selbst noch etwas dazu zu spielen«. Das Vorgehen erwies sich aber als extrem arbeitsintensiv. Auch der listenförmig angelegte Event-Editor spielt bei der Eingabe keine bedeutende Rolle, wird aber gelegentlich bei zur Kontrolle von Modulations- oder Pedaleinstellungen eingesetzt.

Editoren bei der Nachbearbeitung

Anders als analoge Aufzeichnungssysteme bietet die softwarebasierte Aufnahme eine Vielzahl nachträglicher, auch ohne teures Studioequipment und Spezialkenntnisse handhabbare Bearbeitungsoptionen. Nachbearbeitung wird deshalb zum wichtigen, mitunter auch zum eigentlichen Schritt der Musikerstellung am PC. Einerseits dient sie dazu, fehlerhafter Stellen auszubessern. Von den Möglichkeiten zur Quantisierung rhythmischer Ungenauigkeiten und zur Korrektur falscher Noten wird auch von den interviewten Musikern in nicht unerheblichem Ausmaß Gebrauch gemacht. Andererseits, und hier liegt der wesentliche Punkt, bringt sie den Mixdown als Teil des Aufnahmeprozesses hinzu. Nachbearbeitung wird zum »Band spielen« mit digitalen Mitteln. Die – wie oben aufgezeigt – häufig experimentell zustande gekommenen Strukturen und Arrangementteile werden hier in eine brauchbare Form gebracht. »Da entsteht noch eine Phase, wo man mit dem Aufgenommenen herumspielen kann« (Pablo T.). Der »Kartenhaufen« wird geordnet. Auf der MIDI-Ebene bedeutet Nachbearbeitung die Modifizierung eingegebener Events. Dies können Noten sein, aber auch Dynamikverläufe, rhythmische Veränderungen, Klangmodulationen, Effekte etc.

Die bei der Eingabe festgestellte Bevorzugung grafischer Editor-Ebenen zeigt sich auch bei der Nachbearbeitung. Naturgemäß steht der Arrange-Editor immer dann im Vordergrund, wenn ein genereller Überblick über das Aufgenommene gebraucht wird, wenn der grobe Songablauf strukturiert wird und z. B. längere Passagen gelöscht, kopiert oder dupliziert werden sollen. Geht es ums Detail ist auch bei der Nachbearbeitung der Matrix-Editor wieder der Favorit, der, je nach Softwarestruktur, den Eingriff in Tonhöhe, Tondauer und Lautstärke oder auch weitere Parameter ermöglicht:


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