wird noch ausführlich die
bedeutsame Rolle deutlicher Akzentuierung im Zusammenhang mit dem Spracherwerb
darstellen, hier sind Parallelen zur Flüssigkeit im Musizieren anzunehmen. Auch die
Lehrkräfte können im Sinne von interpersoneller Kommunikation Einfluss nehmen,
indem sie Rhythmen besonders deutlich strukturiert vorspielen oder mitspielen,
Rhythmen auf Silben mitsprechen oder den Grundschlag gestisch prägnant und gut
sichtbar gestalten. Kapitel 8 (z. B. die Abschnitte 8.2.3 und 8.3.2) wird noch näher auf
die unterrichtspraktischen Möglichkeiten eingehen.
Für den Zusammenhang mit der Musikausübung sind die obigen Darstellungen von Objekt- und Subjektrhythmen und intra- sowie interpersoneller Kommunikation folgendermaßen auszulegen:
4.5.3. Synchronisierungs-ProzesseAuch wenn es sich nicht um eine bewusste Steuerungsleistung handelt, wie sie der Begriff Subjektrhythmus beschreibt, soll hier doch auf die schon in Abschnitt 4.2 beschriebene Tendenz zur Koordination verschiedener physiologischer Vorgänge verwiesen werden. So nähern sich Atem und Herzschlag häufig einem Verhältnis von eins zu vier an. Die Beobachtung von Vierbeinern zeigte, dass Vorder- und Hinterbeine zwar unabhängig gesteuert werden, aber doch nicht willkürlich und unbeeinflusst voneinander agieren. Die Beziehung zwischen führendem und geführtem Rhythmus wird mit der Bezeichnung »Magnet-Effekt« (von Holst 1937, S. 44) beschrieben. Neben der Synchronisierung innerhalb eines Organismus ist ebenfalls belegt, dass Rhythmen der Außenwelt – speziell Musikrhythmen – auf physiologische Rhythmen einwirken. Schon ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts lassen sich Aussagen darüber finden, dass Musik den Pulsschlag beeinflussen kann (vgl. Kümmel 1968). Neuere Untersuchungen bestätigen, dass beispielsweise Wiegenlieder beruhigend, Jazz-Rhythmen dagegen anregend auf Herz- und Atemtätigkeit wirken. Gerhard |