- 244 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus 
  Erste Seite (i) Vorherige Seite (243)Nächste Seite (245) Letzte Seite (264)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 

Kreis wandern. Wieder wird der Vers gesprochen, jetzt erfolgt das Ablegen aber viermal während des Textes, nämlich bei ›Schwere Steine, runde Steine, hebt die Welle, jetzt sind’s deine!‹. Trotz der Vorübung wird die Lehrkraft zunächst langsam sprechen und – die Gruppe im Blick – die Akzente des Ablegens gegebenenfalls zeit-dehnend vorbereiten. Haben sich alle gut eingefunden, kann der Eigendynamik der Gruppe nachgegeben werden – erfahrungsgemäß steigert sich das Tempo recht bald. Nun steht die Isochronie der Intervalle zwischen dem wiederholten Auftreffen am Nachbarplatz im Vordergrund. Der Sprachinhalt, die Hinwendung zu den Steinen rückt in den Hintergrund. Bedeutsam bleiben allerdings die Akzente: Sprache und Bewegung werden auf die Ziele der Weitergabe hin synchronisiert. Diese Spielform ist in der entsprechenden Literatur häufig beschrieben. Ob noch Richtungswechsel eingebaut werden sollen (und, wenn ja, wie diese initiiert werden) und wie sich der Schluss gestaltet, muss im Hinblick auf die jeweilige Gruppe entschieden werden.

Die Erfahrungen von Akzenten als wichtigen Orientierungspunkten, die in der vorhergehenden Unterrichtsphase gemacht wurden, werden nun ausgebaut. Aus einem vorher ungefähren rhythmischen Ablauf wird nun einer, der an einen verbindlichen – wenn auch elastischen – Grundschlag gebunden ist.

Die Steine werden nun zur Seite gelegt: dafür ist ein besonderes Tuch vorbereitet, das den Strand symbolisiert. So wie die Steine nun an ihren ursprünglichen Ort zurückgekehrt sind, sollen sich die Teilnehmenden jetzt auf den Boden setzen oder legen – die Augen können gerne geschlossen werden – und sich ›von der Musik umspülen lassen‹ wie Steine am Meeresufer. Dazu erklingt eine Aufnahme der Arabesque in E-Dur von Claude Debussy.

Das Musikbeispiel stellt einen großen Kontrast zu den im Anfangsteil der Stunde mit den Steinen erzeugten Klängen dar. Während diese eher trockene und kurze Geräusche hervorrufen, bietet die ausgewählte Musik von Debussys fließende, großräumige und klangvolle Eindrücke. Die Musik ist deutlich an einen Grundschlag gebunden, allerdings wechseln gleichmäßige Teile mit solchen, in denen es durch Ritardando oder Accelerando zu Veränderungen im Grundschlag kommt. Auch ist die Akzentuierung der großen Phrasierungsbögen (im Gegensatz zu den klaren Betonungen im Vierertakt, die mit den Steinen erzeugt wurden) eher unregelmäßig.

Der Kontakt mit der erklingenden Musik erfolgt ohne zusätzliche Aktivitäten, so dass die Wahrnehmung des Klangeindrucks im Vordergrund steht. Ob die Hörenden ihre Aufmerksamkeit dem musikalischen Aufbau schenken (Melodie, Rhythmus, Formteile, Tempi usw.) oder ob sie ihre Fantasie spielen lassen und innerlich die Unterwasser-Thematik ausspinnen bleibt ihnen überlassen. Sinnvoll ist es, die Teilnehmenden in einem anschließenden Gespräch ihre Eindrücke schildern zu lassen. Assoziationen und Empfindungen können womöglich in die anschließende Bewegungsübung und Klanggestaltung einfließen.

Nun tun sich die Teilnehmenden zu dritt zusammen. Während eine Person am Boden liegt und möglichst völlig inaktiv bleibt, bewegen die beiden anderen den Körper des/der Liegenden. Mit vorsichtigen Bewegungen können Arme, Beine, Schultern oder der Kopf angehoben und sanft gewiegt werden. Vorstellungsbild soll sein,


Erste Seite (i) Vorherige Seite (243)Nächste Seite (245) Letzte Seite (264)      Suchen  Nur aktuelle Seite durchsuchen Gesamtes Dokument durchsuchen     Aktuelle Seite drucken Hilfe 
- 244 -Lehmann, Silke: Bewegung und Sprache als Wege zum musikalischen Rhythmus