Lehrziel" u.a. ausgeführt: "Bekanntschaft mit den Hauptformen und den Ausdrucksmitteln der Musik, mit ihren Stilarten und mit den bedeutsamsten Daten ihrer Geschichte." - Unter den fünf Arbeitsbereichen finden sich die Punkte "Erziehung zum Musikhören"[1] und "Vermittlung der für jeden Gebildeten wünschenswerten Kenntnisse nicht nur aus dem Gebiete des Gesanges, sondern der Musik überhaupt." - Für die Oberstufenklassen II. und I. wird schließlich erläutert: "Die einfachen musikalischen Kunstformen, Homophonie und Polyphonie..." - "Die größeren und besonderen Formen der Vokal- und Instrumentalmusik, die polyphonen Formen; die musikalischen Ausdrucksmittel (die menschliche Stimme, die wichtigsten Musikinstrumente)..." [2]

Es soll hier daran erinnert werden, daß der Bearbeiter dieses Lehrplans, der Musiklehrer der Berliner Victoria-Schule und international angesehene Musiker Alexis Holländer [3], den Lehrplan in jeder Weise auszufüllen in der Lage war. Wenn die Qualität des Musikunterrichts dennoch in vielen Mädchenschulen zu wünschen übrig ließ, so liegt das sowohl an dem Fehlbestand echter "Künstler-Pädagogen" als auch an der Nachwirkung der im späten 19. Jahrhundert zunehmend verkrusteten musikpädagogischen Grundüberzeugungen. (Wie aber selbst Holländers Unterricht auf einen englischen Beobachter wirkte, ist in John Sp. Curwens Reisebericht

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[1] Das "Musikhören" wird vorerst noch durch "Gehörübungen" ausgefüllt. Zugleich liegt hier aber ein früher Beleg für den Begriff "Musikhören" und dessen allmählicher Annäherung an das heutige Verständnis vor.

[2] Zit.in: Eckhart Nolte, Lehrpläne und Richtlinien für den schulischen Musikunterricht vom Beginn des 19, Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Mainz 1975, 93f

[3] Zu Holländer vgl. die in Bd.13 der MPZ-Quellenschriften erschienene Übertragung von John Spencer Curwens School Music Abroad, S. 8f und S. 211, sowie den Beitrag des Verf. zum Musikunterricht im 19.Jahrhundert, in: H. Chr. Schmidt, Handbuch d. Musikpädagogik, Bd.1, Kassel 1986, 71 u. 76.