ausübender Künstler hat. Aber, wie ein jetziger Autor richtig sagte,

"Schulen und Colleges sollten es ebenso sehr als ihre Pflicht ansehen, in ihren Schülern eine verstehende Vorliebe für gute Musik zu verankern, wie für gute Bilder, gute Architektur und gute Literatur. Es ist von geringerer Bedeutung, ob die Schüler zu spielen, zu singen oder zu komponieren lernen. Es ist aber von großer Bedeutung, ob sie lernen, einfühlend zu verstehen."[1]

Die jungen Menschen eben dieser Schulen und Colleges werden die Hörerschaft der Zukunft sein. Aus diesem Grunde und wegen des hohen erzieherischen Wertes eines solchen Kurses, wie ich ihn skizzierte, plädiere ich für mehr Ausbildung in der Werkbetrachtung - weniger spielen, mehr hören. Eine einsichtsvolle Anleitung vorausgesetzt, ist es absolut nicht erforderlich, daß jemand selbst spielen kann, um gründlich verstehen zu können, wie es auch nicht erforderlich ist, Verse schreiben zu können, bevor man sich kritischen Genuß aus der Anlage eines schönen Gedichts erhoffen kann, oder wie man nicht in der Lage sein muß, einen Bogen zu zeichnen, bevor man eine zuverlässige und sogar intime Kenntnis der Besonderheiten verschiedener Baustile, die man in unseren Kathedralen und anderen öffentlichen Gebäuden vorfindet, erreichen kann. Ich gebe zu, daß alles, was jemand im Spielen und sogar in der Komposition tun kann, sehr zum Guten ausschlägt, und ich würde jedem Jungen und jedem Mädchen die Gelegenheit zum Erlernen eines Instruments geben. Mein Punkt ist aber, daß die Fähigkeit zu wahrer Musikerkenntnis nicht in erster Linie von dem Grad des so erworbenen Spielgeschicks abhängt. Es ist denkbar, daß dieses gegen Null geht, ohne das Kunstverständnis zu

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[1] Das Zitat findet sich schon bei Mary A, Langdale. Als Verf. wird dort Hanchett genannt.