schmälern, vorausgesetzt, daß der Schüler von klein auf mit dem Besten unserer Kunst in Berührung gebracht worden ist, und - was wesentlich notwendig ist - , daß er die gleiche Art sensiblen Aufschlusses über deren Form und Inhalt erhalten hat, wie er ihn in Verbindung mit der Literatur oder den anderen Künsten in den besten Schulen und Universitäten unseres Landes erhalten würde.

Am Ende muß die Mehrheit der Gemeinschaft aus Hörern bestehen, und es sollten sicherlich unverzüglich einige Versuche gemacht werden, nicht nur von früher Kindheit an das Ohr sorgfältig und systematisch - als Grundlage für alles andere - zu bilden, sondern auch in Richtung einer sensiblen und gut überlegten Ausbildung in dieser "Kunst des Hörens", anstatt alles glücklichen Umständen und dem Zufall zu überlassen, wie es gegenwärtig der Fall ist.

Natürlich ist mir klar, daß es unmöglich ist, alle heroischen Reformmaßnahmen zugleich auszuführen. Daß Vorurteile zu überwinden sind, Apathie bekämpft werden muß, sogar Feindseligkeiten zu begegnen ist, weiß man nur zu gut. Ein hervorragender Pädagoge, der mit einigen von uns die wichtigen Dinge "Auge in Auge" beobachtet, auf die sich dieser Artikel bezieht, erzählte mir erst neulich von einer bewunderungswürdigen jungen Lehrerin. Als diese von ihrer Vorgesetzten angetroffen wurde, als sie ihren Schülerinnen vorspielte und ihnen eine Art kluger Einsicht in die Merkmale der Kompositionen, die sie gerade studierten, vermittelte, wurde ihr gesagt, daß sie "Zeit verschwende", daß die Schülerinnen spielen sollten und sie zuhören solle, und daß sie entlassen werde, wenn sie derlei Sachen wiederholen würde! Die alte Vorstellung, die einzig bedeutungsvolle Sache sei, daß Musikschüler derartig viele Stücke im Halbjahr lernen müssen, weil sie