Ich darf hier sagen, daß ich viel Sympathie für den nicht- professionellen Musikliebhaber habe. In der Regel ist er wenigstens ebenso mit allgemeiner Intelligenz begabt, wie sein Bruder aus der Kunst, -oft entschieden mehr. Häufig ist seine kulturelle Bildung breiter und seine Erziehung ist gründlicher. Als Konsequenz geht die bessere Gruppe der Laien die Musik in mancher Beziehung von einem eher gedanklicheren ästhetischeren Standpunkt aus an, als der professionelle Musiker. Dieser ist häufig von technischen Details entweder der Komposition oder der Interpretation in Anspruch genommen. Der kultivierte Amateur betrachtet Musik als eines von vielen Ausdrucksmitteln, durch das Kunstverstand 'in die Welt hinausgeht', -nicht als das einzige Mittel. Deshalb hat er einen weiteren Ausblick , was ihm sehr zustatten kommt, und der in manchen Fällen sogar der Grund dafür sein kann, daß er gewisse Kompositionen als uninspirierend zurückweist, die der Professionelle wegen deren Meisterschaft bewundert. Als wenn das alles wäre, was zur Produktion eines lebensvollen und wahren Kunstwerks notwendig ist.

Die große Masse des Publikums ist ohne Zweifel musikalisch unwissend. Aber sogar hier scheint mir, daß der Grund nicht so sehr angeborene Dummheit ist, - denn sie ist in anderen Dingen oft alles andere als dumm -, sondern die sehr unzulänglichen und unangemessenen Mittel, die ihr für den Unterricht über alles, was zu unserer Kunst gehört, zur Verfügung gestanden haben. Welche Art Musikunterricht haben Kinder in der Vergangenheit erhalten und wie verhält sich das mit der gegenwärtigen Generation? Sie erhielten und erhalten Klavier- oder Geigenunterricht, - mehr oder weniger schlecht. Kann aber gesagt werden, daß ein so erhaltener Unterricht wirkliches Musikverständnis bewirkt, außer in solchen Fällen, in denen eine bestimmte und unverkennbare Prädisposition