selbständigen Prüfungsvorbereitung in festgelegter Zeit sollte vorgegeben werden. Alle für den Vortrag studierten Stücke sollten gründlich auswendig gelernt werden; das ist der einzige Weg, ein wirklich sorgfältiges Studium zu gewährleisten. Das musikalische Gedächtnis ist ebensowenig eine Begabungssache wie das Blattspiel, obwohl beides für das alleinige Eigentum weniger gehalten wird: Es ist ein wichtiges Stück der Ausbildung eines jeden Lehrers, zu lernen, wie ein mangelhaftes Gedächtnis zu behandeln ist und eine Unterrichtsmethode auszuwählen, die den Stärken und Schwächen eines jeden Schülers entspricht. In den meisten Fällen können private Klavierstunden vorteilhaft zwei Schülern, die eine Wochenstunde gemeinsam haben, erteilt werden, aber es sollte dafür gesorgt werden, daß es wirklich eine Doppelstunde ist. Wo in einem Unterrichtsraum zwei Klaviere stehen, kann viel Interesse mit dem Spiel von Stücken und Etüden an zwei Klavieren geweckt werden. In den meisten Schulen wird zuviel Zeit für Einzelstunden eingesetzt. Diese Gewohnheit ist wahrscheinlich aus der völligen Hilflosigkeit erwachsen, etwas allein richtig zu lernen, - was das Ergebnis der absurden Methoden ist, die gewöhnlich im Anfangsunterricht verwendet werden. Wenn ein Mädchen lesen kann, dann kann es eine Seite Noten mit nicht mehr Schwierigkeiten erarbeiten wie eine Seite Englisch, wenn es im Rahmen seiner technischen Möglichkeiten liegt. Es ist aber ebenso absurd zu erwarten, daß eine Schülerin eine Seite Beethoven richtig lernt wie eine Seite Sanskrit, wenn sie nicht gelernt hat, Noten zu lesen! Schulmädchen lernen falsche Noten und Rhythmen nicht aus reiner "Widerborstigkeit", wie manche Lehrerinnen zu glauben scheinen. Der Fehler liegt bei ihnen selbst, nicht bei ihren Schülerinnen. Jedenfalls sollten die Stücke so sorgfältig ausgewählt werden, daß von der Schülerin