- 25 -Langdale, Mary Agnes / Macpherson, Stewart: Frühe Beiträge zum Musikhören 
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eine Freude für Lehrer und Klasse werden. Es wird eine allgemeine Analyse jeden Satzes gemacht, und dann wird eine genaue, kritische Untersuchung des ganzen Stückes vorgenommen. Jeder Satz wird untersucht, der harmonische Ablauf wird gründlich auf jede einfache tonikale Basis untersucht. Jeder Punkt von musikalischem Interesse wird sorgfältig erklärt und notiert. Die Kinder machen sich, wie in Literatur-Kursen, von all dem Notizen zum Nachschlagen, wenn sie die Werke für den Klavierunterricht lernen und memorieren.* Wenn zu Anfang genügend leichte Musik ausgewählt wird, ist das mit ganz durchschnittlichen Kindern vollkommen möglich, und mit den Jahren nimmt die musikalische Beobachtungsfähigkeit sehr schnell zu. Für eine erste Bach-Stunde ist das für seine eigenen Kinder geschriebene kleine C-moll-Präludium aus den "Präludien für Anfänger" sehr interessant. Jedenfalls sollten alle Punkte von persönlichem Interesse notiert werden, und während des ganzen Lehrganges sollte die ständige Beziehung großer Musik zu großer Literatur im Blick gehalten werden, so daß beide Interesse wecken können. Um nur ein Beispiel zu nehmen: der Einfluß von Jean Paul Richter und Hoffmann auf die deutsche Romantische Schule, besonders auf Schumanns Klaviermusik, ist von solcher Bedeutung, daß man nur in Verwunderung über Pianisten verharren kann, die sie selbstzufrieden studieren und spielen, ohne den sichtbaren Wunsch zu haben, sich mit der literarischen Inspiration der Werke vertraut zu machen. Die Balladen Chopins sind dafür bekannt, daß sie von den Gedichten Mieckievitz' inspiriert sind, - und doch: wieviele, die sie spielen, kennen die

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* Es ist besonders die Beachtung der Schönheit im Detail, die so notwendig ist. Das ist die Lehre aller Zeiten und des Lehrens, zum Beispiel dem von Nustin.[1] Jedes musikalische Kind kann die allgemeine poetische Stimmung eines Werkes auffassen; und es ist die Würdigung der Schönheit im Detail, die den Künstler prägt.

[1] Vermutlich "Ruskin", aus dessen Werk am Ende des Aufsatzes zitiert wird. - B. Rainbow bedauert in den Anmerkungen zu seiner Faksimile-Ausgabe von 1984 die nachlässige Schlußredaktion bei der Drucklegung.(W.H.)


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