Programm im
Internet als »live-stream« anbietet. Gerade für letztere Anwendungsweisen ist
»streaming« natürlich prädestiniert. Radio- und Fernsehsender tun letztlich
nichts anderes, als Medieninhalte zu »streamen«. Doch während der Begriff
»Programm« immer auch Programmstrukturen suggeriert, finden sich solche
beim Classical-Kanal kaum wieder: einziger Inhalt sind lückenlos aneinander
gereihte Aufnahmen aus dem »klassischen« Repertoire (im weitesten Sinne).
Wichtig ist, sich den Aspekt der technischen Übermittlung vor Augen zu führen.
Kaum denkbar, dass der klassischen Musik am Hauptbahnhof eine ähnliche
Wirkung unterstellt würde, wenn sie von einem Ensemble vor Ort live gespielt
würde. Die Bezeichnung »music-stream« bietet sich hier also insofern an, da sie
sowohl den Charakter des »Kommunikats« als unendlichen Musikfluss begreifbar
macht als auch die technisch vermittelte Distanz zwischen Produzenten und
Rezipienten. Erst im Kontext dieser Art von Musikvermittlung wird hier aus
Werken oder Werksfragmenten der artifiziellen Musik eine funktionelle. Wie
bereits erwähnt, kommen bei Muzak bestimmte Prinzipien, die lange maßgeblich
waren für das Arrangement der »streams«, nicht mehr – bzw. kaum noch – zum
Einsatz.66
So gibt es zum Beispiel durchaus Wiederholungen, beim Classical-Kanal
unvermeidbar, wie mir Michael Hartmann von Muzak/Deutschland
erklärt67
In einem Telefongespräch am 27.05.2003.
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, da auf
diesem Kanal vor allem bekanntere klassische Werke zum Einsatz kämen und das Repertoire an
solchen eben begrenzt sei. Allerdings ertönen die Titel im Falle einer Wiederholung in veränderter
Reihenfolge.68
In der untersuchten Zeitspanne gibt es jedoch keine Wiederholungen.
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Der Classical-Kanal erklingt nach Angaben Hartmanns (neben dem Hamburger
Hauptbahnhof) typischerweise in Hotels, Restaurants und Banken, darüber hinaus auch
in einem Parkhaus. Einige Kunden buchen den Kanal gezielt nur sonntags, während
an den anderen Tagen ein anderer Muzak-Kanal erklingt. »Grundsätzlich –
um keinen eigenen Sound zu kreieren – sind alle Interpretationen von original
Orchestern gespielt«, betont Hartmann zur Beschaffenheit der einzelnen Werke des
Kanals.69
In einer E-Mail vom 11.03.04.
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Die Stücke werden für das europäische Satellitenprogramm zentral in Rotterdam
zusammengestellt. Zu den Gestaltungskriterien des Classical-Kanals erhielt ich leider nur
folgende Auskunft:
»Seit 1934 – Gründung von MUZAK –
wurden umfangreiche Forschungs-Aufträge realisiert. Diese stellen die Basis
für die Gestaltung der Musikprogramme und des jahrzehntelangen Erfolges
dar.«70
Ebd.; Anm.: Der Versuch einer Kontaktaufnahme mit den Gestaltern des
Programms in Rotterdam blieb leider erfolglos.
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Mir wurde von Muzak eine Aufstellung über zwei Stunden aus dem Programm des
Kanals übermittelt, wie es am 18.03.2003 u. a. am Hamburger Hauptbahnhof
zwischen (ca.) 10 und 11 Uhr, sowie zwischen 16 und 17 Uhr zu hören war. Die
Tabellen auf den Seiten 84 und 85 stellen den Versuch dar, die Muzak-Playlist
übersichtlicher zu gestalten, um fehlende Angaben zu ergänzen und die enthaltenen
Stücke zeitlich einzuordnen. Zunächst einige Anmerkungen zur Gestaltung der
Übersicht:
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