Faszination für Zauber,
Magie).50 Wolfgang
Gratzer benennt51
In Bezug auf: Braungart, Wolfgang: Ritual und Literatur. Konzepte der Sprach- und
Literaturwissenschaft, Bd. 53, Tübingen 1996.
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einige wesentliche Funktionen von Ritualen (im engeren Sinne), die hier vor allem einer
Herstellung oder Vergewisserung sozialer Ordnung dienen:
- Bedürfnis nach Selbstdefinition
- Bedürfnis nach Gruppendefinition
- Bedürfnis nach Entlastung von Entscheidungen
- Bedürfnis nach gemeinsamer ästhetischer
Inszenierung52
Wenn Madonna »music makes the people come together – music makes the bourgeoisie and the
rebel« singt,53
Aus dem Song: Music (Madonna/Mirwais Ahmadzai), Maverick/Warner 2000.
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dann bezeichnet sie damit direkt die Identifikationsfunktionen von Musikritualen, hier
die ersten beiden der angeführten Bedürfnisse. Die Ausdrucksmittel der säkularisierten
abendländischen Kunstmusik wurden bekanntlich bereits zu großen Teilen in der
geistlichen Musik entwickelt, eingebunden in die Rituale des gottesdienstlichen
Zeremoniells. Doch auch das entstandene bürgerliche Konzertleben gehorcht eindeutig
rituellen Verhaltensweisen, die in Grundzügen sogar den religiösen Ritualen entlehnt sind
– allen voran das Lauschen der Musikdarbietung selbst, welches dem andächtigen
Vernehmen der Liturgie ähnelt. Stärker aber noch als in der Kirche wird gerade im
Konzert das eklatanteste Merkmal der spezifisch abendländischen Entwicklung von
Musikritualen deutlich: eine Aufspaltung der Beteiligten in Produzierende und
Rezipierende.54
Vgl. Rösing/Barber-Kersovan (1997) 137.
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Heinz-Klaus Metzger vermag noch gänzlich archaische Wurzeln im »kultivierten« bürgerlichen Konzertritual
zu erkennen.55
In Anlehnung an Nietzsches Vorstellung vom Ohr als »Organ der Furcht«, welches zu
Urzeiten vor allem nach Einbruch der Dunkelheit eine (über-)lebenswichtige
Funktion erfüllt haben dürfte, macht er auf die bisher kaum beachtete Tatsache
aufmerksam, dass – während Ausstellungen meist tagsüber geöffnet sind –
Konzerte immer noch überwiegend in den Abendstunden stattfinden; »etwas
von diesem Ursprung der Musik, deren originäre Vokation es gewesen sein
soll, das Organ der Furcht nächtens zu befriedigen, spielt immer noch eine
Rolle.«56
Rösing/Barber-Kersovan schlagen eine Unterscheidung von acht verschiedenen
(ineinander greifenden) Phasen von Konzertrituale vor:
- Allgemeine Vorbereitung
- Vor dem Konzert
- Konzertbeginn
- Musikdarbietung
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