Medialisierung systematisieren lassen. Dabei soll zum einen auf das von Joachim
Paech entwickelte Konzept der Figuren der Auflösung und der Figuren der
Intermedialität und zum anderem auf das klassische ›Sender - technischer Kanal –
Empfänger‹ Modell für technische Kommunikation zurückgegriffen werden, das
von Kurt Blaukopf (vgl. Kapitel 3.1) in die Diskussionen zur Medienmusik
gestellt wurde. Die angestrebte Systematik kann grafisch wie folgt veranschaulicht
werden:
In Worte gefaßt: es soll vorgeschlagen werden, die Formen der Medialisierung als
Figuren der Auflösung und Figuren der Intermedialität zu verstehen. Ineinander
aufgelöst bzw. miteinander verkoppelt werden Form und Medium, bzw. zurückgeführt
auf den technischen Signalweg: Signal und Kanal.
5.1. Figuren der Auflösung
Die Beobachtung von Auflösungsprozessen zielt auf eine Beobachtung von
unterschiedlichen
Formen der Auflösung ab. Die Form der Auflösung rückt in den Vordergrund als
paradoxe Einheit bzw. als Metaform oder mit Paech als »Figur« der Unterscheidung
Medium (Kanal) und Form (Signal) in dem Moment ihrer gegenseitigen Auflösung. Die
Figuren der Auflösung lassen sich sowohl aus der Perspektive des Signals als
auch aus der Perspektive des Kanals beobachten. In Abhängigkeit von den
jeweiligen technischen Bedingungen und Materialitäten des Kanals lassen sich als
Beobachterperspektiven zeitgleich unterscheiden: (1) Formen der Auflösung des
Signals und (2) Wiedereinschreibung des Kanals auf die Seite des Signals. In
der paradoxen Bewegung der Auflösung figuriert einerseits das Medium (der
Kanal) auf der Formseite von Medium und Form, gleichzeitig beginnen sich die
Formen (die Signale) aufzulösen. Diese Bewegung ist insofern paradox als das
Medium im Moment des Verschwindens der Form in Erscheinung tritt. Der Begriff
Bewegung in dieser Formulierung deutet bereits darauf hin, daß sich die Figuren der
Auflösung unter Aspekten der Verzeitlichung und Verräumlichung unterscheiden
lassen:
»Unter dem Aspekt der Verzeitlichung und Verräumlichung sind Auflösung
und Intermedialität Figurierungen ihrer Funktionen der Ausdehnung des
Übergangs im Unterscheiden zwischen Medium und Form, die ihrerseits
bestimmte Figuren [...] implizieren.«
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