1958 erfand Charlie Watkins mit dem »Watkins Copicat« ein
Echo-Effektgerät, das mit
vier Tonköpfen und einer Tonbandschleife arbeitete, oder in den Worten des
Erfinders: »No printed circuit boards, just a few valves, a tape loop [...] and a bit of
imagination«.74
Durch die variable Laufgeschwindigkeit und die regelbare Wiedergabelautstärke
der einzelnen Tonköpfe ließen sich Echo-Effekte erzielen, die insbesondere in
den Popmusikproduktionen der sechziger Jahre und im Dub-Reggae eingesetzt
wurden. 4.1.2.3.2 Vertikale Zeitachsenmanipulationen Vertikale Zeitachsenmanipulationen und damit das Übereinander von
Klangereignissen
werden beim Tonband insbesondere durch die Mehrspurtechnik möglich. In diesem
Abschnitt werden ausgewählte Beispiele für Formen, die sich im Medium der vertikalen
Zeitachsenmanipulationen beobachten lassen, vorgestellt. Overdubbing-Verfahren – Schichtung Chris Cutler beschreibt das Tonstudio mit seiner Mehrspuraufnahmetechnik als Instrument, mit dessen Hilfe die Musik sich folgenreich von den Zwängen ihres zeitlichen Ablaufs (z.B. bei einer Aufführung) befreien läßt. Im Medium der Aufzeichnung werden neue musikalische Formen möglich: »Das Montieren und Gestalten von Musik auf dem Tonband schließt die Manipulation des Bandes selbst und der dazu benutzten elektronischen Anlagen ein. Seit der Entwicklung der Mehrspuraufnahmetechnik hat die Unkompliziertheit von Synchronisation, selektivem Ergänzen, Löschen und von elektronischer Klangveränderung, sowohl vor als auch nach der Aufnahme, die Nutzung des Studios als Instrument denn als bloßes Dokumentationswerkzeug befördert. Die Musik kann sowohl vertikal als auch horizontal in Zeit montiert, gestaltet und wieder aufgelöst werden.«76
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