der Popmusik wurde der »Rückwärts-Effekt« (Schiffner) erstmals
von den Beatles auf dem Album Revolver bei dem Titel I’m only sleeping
verwendet.71
Noch bevor die DJs begannen mit Schallplatten zu scratchen, ließ Laurie Anderson einen
Tonkopf an die Stelle der Brücke ihrer Violine montieren. Der Geigenbogen, war nicht
mit Pferdehaar, sondern mit einem Tonbandabschnitt bespannt. So wurden
Scratch-Effekte und auch eine neue, intermediale Figur aus Tonband und Geige
spielbar. Abspielgeschwindigkeit – Pitch Shifting »Sinnreicher Weise geben diese einzelnen Stufen mathematisch genau die zwölf Intervalle der chromatischen Tonleiter wieder, und da der Antriebsmotor auch noch mit zwei verschiedenen Laufzeiten funktioniert, gelingen beliebige Transpositionen über zwei Oktaven. [...] Je nachdem welche Taste er [der Komponist] drückt, springt das Tonband auf eine andere der zwöf Führungsrollen. Die Übertragung des Klangmaterials auf die gewünschte Tonhöhe oder auch Geräuschhöhe gerät vollkommen mit allen Begleiterscheinungen wie zum Beispiel Dehnung oder Verkürzung der Dauer und entsprechender Änderung der Klangfarbe.«72 In den Pariser Studios gab es darüber hinaus Tonbandgeräte, die eine
stufenlose
Manipulation der Abspielgeschwindigkeiten erlaubten. Mit diesen Apparaten konnte das
Klangmaterial glissandogleich durch den Hörbereich geschoben werden. Versetzte Wiedergabetonköpfe – Hall und Tape Delay »Wesentlich verwickelter [als das Phonogène, T.K.] ist die Anlage des ›Morphophons‹, einer anderen Sonderkonstruktion des gewöhnlichen Tonbandgerätes. An seinen zehn Wiedergabeköpfen läuft die Bandschleife vorbei. Die Vorverstärker der Abspielköpfe können durch Filter in ihrer Leistung so geregelt werden, daß das akustische ßMaterial – je nachdem, von welchem Kopf es abgenommen wird – einen unterschiedlichen Charakter annimmt. Diese Maschine erzeugt annähernd so etwas wie künstlichen Nachhall; sie verwandelt die Klangfärbung in bestimmte Obertongruppen, was mit Hilfe des Plattenspielers vorher längst nicht annähernd so gut glückte. Es gelingt sogar, im Morphophon den Anklang eines Schallelements zu verändern. Man kann einen Geigenton schlagzeugartig machen, einen Klavierakkord orgelähnlich, ein Schleifengeräusch zum trockenen, hart einsetzenden Schlagklang.«73
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