mit der Erfindung von Ray M. Dolby das nach ihm
benannte Dolby-Rauschunterdrückungssystem hinzu, das einen Dynamikgewinn
von bis zu 20 dB ermöglicht. Stereotonbänder, und damit die Möglichkeit der
Tonaufnahme auf zwei getrennten Spuren, waren im gehobenen Amateurbereich ab
1958 verfügbar (im Studiobereich erstmals 1943 mit dem AEG K7). Es folgten
Dreispurgeräte53
53 In den Studios der Musique concrète in Paris ab 1951, vgl. Prieberg (1960, S.
91).
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,
Vierspurgeräte und Ende der sechziger Jahre waren Aufnahmen auf acht
voneinander getrennten Spuren Studiostandard. Heute arbeitet man mit 24- oder
32-Spur-Bandmaschinen, die mit ca. 5,1 cm breiten Tonbändern ausgerüstet sind und
mit einer Bandgeschwindigkeit von 38 cm/sec oder 76 cm/sec laufen. Seit den 50er
Jahren wurden verschiedene Formate der Musik-Cassette (MC) entwickelt, das von
Phillips konnte sich ab 1963 durchsetzen.
Aufnahmen auf Schallplatten setzen eine waagerechte und stabil bleibende Unterlage
voraus. Mit dem gerade noch rechtzeitig von AEG entwickelten, erschütterungsresistenten und
transportablen Bandgerät Tonschreiber b, hatte das deutsche Reichspropagandaministerium
im zweiten Weltkrieg die Möglichkeit erstmals Originalkampfaufnahmen in die radiophone
Kriegsberichterstattung einzubauen; »der Kampf als akustisches Erlebnis wurde
spielbar«.54
54 Kittler (1982, S. 163).
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Das Tonband erweiterte in seiner frühen Verwendungsgeschichte aber nicht nur die
Hörerlebnisse der Öffentlichkeit, sondern revolutionierte auch den Agentenfunk. Mit dem
Tonband war die ›Handschrift‹ des jeweils am Telegraphen morsenden Agenten
aufschreibbar. Die deutsche Abwehr verfügte über ein zentrales Archiv mit diesen
›Handschriften‹ und sie konnte abgleichen, ob am anderen Ende des Drahtes
tatsächlich der eigene Agent oder aber ein Agent der Gegenseite seine Botschaften
übermittelte.
»Daß im Gerätepark der gegnerischen Dienste Tonbänder noch fehlten, erlaubte
ihr berühmte Funkspiele, die ihrem Namen zum Trotz aber keine Unterhaltung
für Lautsprechermillionen waren, sondern der Tod für 50 britische Agenten.«55
Kurz nach dem Krieg erwog Alan Turing, das Papierband seiner Universalen Diskreten
Maschine (1936) durch ein erbeutetes Wehrmachtsmagnetophon als Datenspeicher für
ein weiteres Kriegsgerät zu verwenden, den Großcomputer.
»Das Weltkriegstonband eröffnete die musikalisch akustische Gegenwart. Über
Speicherung und Übertragung, Grammophon und Radio hinaus schuf es Imperien
der Simulation.«56
4.1.2.2 Technische Grundlagen des Tonbands
Tonbandgeräte und Bandmaterial57 –
und damit der technische Kanal zwischen Aufnahme und Wiedergabe – prägen sich auf
unterschiedliche Weisen in das Audiomaterial ein. Oder differenztheoretisch ausgedrückt:
das technische Medium tritt als Form auf seiner eigenen, hörbaren Formseite (der
Unterscheidung von Medium
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