Der Plattenspieler wird mit Bahar unter den virtuosen Händen des DJs
also zum
melodiefähigen ›Musikinstrument‹.
4.1.2. Tonband
Auch für das Tonband lassen sich, wie für die Schallplatte, spezifische
medienästhetische
Formen im Medium des Recordings anschreiben; Formen, bei denen »die ursprünglich
re-produktive Funktion der Tonbandgeräte zu einer musikalisch-produktiven
wird.«48
48 Humpert (1987, S. 64).
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Der Systematik in den Beschreibungen zur Schallplatte folgend,
werden auch für das Tonband zunächst die geschichtliche
Entwicklung49
49 Kittler (1982); Elste (1989); Thiele (Hg.)(1993); Zander (1998); Hiebler (1998).
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und die technischen Grundlagen behandelt und anschließend die Techniken der
Zeitachsenmanipulationen erläutert.
4.1.2.1 Technikgeschichte des Tonbands
Das technische Verfahren der Klangaufzeichnung auf Tonband geht zurück auf
die Experimente von Charles Summer im März 1881. Summer notierte, daß
mit Hilfe eines Permanentmagneten eine Tinte, der Eisenpulver zugemischt
ist, magnetisch gemacht werden kann. Er hatte damit den Vorgang der
Magnetisierung beschrieben, Grundlage für alle Aufnahmetechnik mit dem
Tonbandgerät.50
50 Vgl. Zander (1998, S. 22).
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Es folgten Aufsätze und Patente zur elektromagnetischen Schallaufzeichnung und
–wiedergabe, wie die von André Marie Janet (1887) und Oberlin Smith (1888). Valdemar
Poulsen konnte auf der Weltausstellung im Jahr 1900 das »Telegraphon«, das erste
Gerät zur Tonaufnahme und Wiedergabe auf Stahldraht (eine Pianosaite), vorführen.
1928 meldete Fritz Pfleumer (siehe Abbildung 4.2) sein Magnetbandverfahren zum
Patent an. Pfleumers Schallband besteht aus einem mit Stahlpulver beschichtetem
Pergamynpapier in einer Stärke von 1/40 Millimeter. Es ließ sich ohne Verlust der
aufgeschriebenen Information schneiden und wieder zusammenkleben. Eine
Weiterentwicklung dieses Verfahrens durch AEG und BASF war das Magnetband auf
Kunststoffbasis.
Hinzu kam die Entwicklung des »Ringkopf«-Systems durch Eduard
Schüller (1933).
Das erste Tonbandgerät stellten 1935 AEG-Telefunken als »Magnetophon« mit der
Typenbezeichung K1 auf der Berliner Funkausstellung vor. Das K1 wurde für die mobile
Berichterstattung im Rundfunk verwendet und begann die bis in die dreißiger Jahre
üblichen Wachsplatten oder Schallfolien (»Decelith«, 1932) allmählich zu ersetzen. Wichtige
Weiterentwicklungen des Verfahrens der elekromagnetischen Tonaufzeichnung erfolgten mit
der Wiederentdeckung der Rauschunterdrückung durch Vormagnetisierung (Walter Weber,
1940).51
51 19 Jahre zuvor hatten zwei Amerikaner einen Hochfrequenzzusatz zur
Störunterdrückung
bei der Aufzeichnung auf Stahldraht zum Patent angemeldet. Vgl. ebd.(S. 23).
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Störende Hintergrundgeräusche, die vorher durch die Gleichstrom-Vormagnetisierung
auftraten, konnten durch die Hochfrequenztechnik Webers so verdrängt
werden, so daß 1941 die Wiedergabe einer Frequenzbandbreite von 10
kHz52
52 Kittler (1982, S. 163).
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möglich war. 1966 kam
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