Aufnahmen wurden nun massive Wachsplatten benutzt, die
nach dem Bespielen durch eine Behandlung mit Graphit leitend gemacht wurden. Davon
konnte anschließend in einem galvanischen Prozeß ein Kupferabzug hergestellt
werden, von dem sich dann alle weiteren Platten pressen ließen. An diesem
Verfahren zur Schallplattenherstellung hat sich bis heute nichts Wesentliches
verändert.
4.1.1.1.2 Elektrisch-analoge Phase
1907 entwickelte Lee De Forest die »Audion-Triode«, eine steuerbare Elektronenröhre
mit drei Elektroden, die niederfrequente, elektromagnetische Wellen verstärken konnte.
Damit war die technische Grundlage zur Herstellung von elektroakustischen
Verbundsystemen mit Verstärkern, Mikrophonen, Lautsprechern etc. geschaffen. Erste
Versuche zu einem elektroakustischen Aufnahmeverfahren mit Schallplatte wurden um
1920 unternommen. Ein ausgereiftes System gelang zu Beginn des Jahres 1924 in den
Bell-Laboratorien. Der dort entwickelte Apparat umfaßte ein elektromagnetisches
Aufnahmesystem, einen Röhrenverstärker und einen Lautsprecher. Das Verfahren
führte neben der größeren Lautstärke und Störungsfreiheit zu einer Erweiterung
des Hörbereichs von bisher 168–2000 Hz auf 100–5000 Hz. Die erste LP mit
14 Minuten Spielzeit, erzielt durch eine Steigerung der Rillendichte und einer
Umdrehungsgeschwindigkeit von 33 1/3 UpM, bringt RCA Victor 1931 in Amerika mit
wenig Erfolg auf den Markt. Die nur mäßige Klangqualität der LP konnte 1948 durch die
Schallplatte aus Vinylit-Kunststoff (durch Columbia Records) und durch die
Konstruktion eines leichten Tonabnehmersystems verbessert werden. Die Spielzeit der
LP erhöhte sich auf 22,5 Minuten. RCA Victor reagierte 1949 mit einem neuen Format,
der Single, die mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 45 UpM lief, und in Anlehnung
an die Schellackplatte eine begrenztere Spielzeit zur Verfügung stellte. 1958 erschien auf
dem amerikanischen Markt die erste Stereoplatte, die mit einer Doppelaufzeichnung in
einer Rille funktioniert. Voraussetzung für die scharfe Trennung der Kanäle und die
Ausweitung des Hörbereichs auf 20–20000 Hz war der Einsatz von Tonbändern als
Mastertape.
4.1.1.2 Technische Grundlagen der Schallplatte
Aufnahme und Wiedergabe der
Schallplatte17
17 Vgl. Kittler (1982); David (1988); Poschardt (1997); Enders (1997).
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erfolgt bei den heute gängigen, elektromagnetischen Systemen nach dem Grundprinzip
der Umwandlung von Wellenbewegungen in elektrischen Strom. Bei der Aufnahme
werden Schallwellen von einem Mikrophon in elektrische Eingangssignale transformiert
und anschließend verstärkt. Den Eingangssignalen analog erfolgt die Magnetisierung
eines ringförmigen Systems, in das über eine rotierende Welle eine Nadel eingelassen ist.
Je nach der Stärke des elektrischen Impulses kommt es zu einer Auslenkung der Nadel.
Dem Eingangssignal entsprechend schneidet die Nadel die Schallwellen wellenförmig in
die Schallplatte hinein. Die Schallwiedergabe erfolgt auf dem genau umgekehrten Weg.
Das Wiedergabesignal (Ausgangssignal des Verstärkers) hängt dabei von der jeweiligen
Stärke des Nadelausschlages ab.
Für die massenweise Reproduktion von Schallplatten wird ein sogenannter Master
geschnitten, der als einmalige Vorlage dient. Das Trägermaterial ist heute zumeist
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