technische Medien an Kommunikation beteiligt? Aus medientheoretischer
Perspektive lautet die Frage zu dem Problemkreis Medientechnik und
Gesellschaft: Welchen Einfluß haben technische Medien auf die Ordnung des
Wissens?64
64 Vgl. Abschnitt 3.2 »Medientheorie«.
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Kommunikationsmedien wie z.B. die elektronischen Medien
bedingen die Kopplung von z.B. Kommunikation und Bewußtsein
technisch.65
65 Eine Medientheorie, die auf strukturelle Koppelung zwischen Bewußtsein und
Kommunikation abhebt, schlägt Siegfried J. Schmidt vor. Vgl. u.a.: Schmidt (1998),
Schmidt (1996), Schmidt (1994).
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Luhmann geht davon aus, daß das technische Netz des Energieflusses sich völlig neutral
zur Kommunikation verhält, »die Information wird außerhalb des technischen Netzes
produziert«66,
es kann die Kommunikation lediglich durch ›Rauschen‹ stören.
»Während wir die technischen Apparaturen, die ›Materialitäten der Kommunikation‹,
ihre Wichtigkeit unbenommen, aus der Operation des Kommunizierens ausschließen,
weil sie nicht mitgeteilt werden, schließen wir den (verstehenden bzw. mißverstehenden)
Empfang ein.«67
67 Luhmann (1995c, S. 13f).
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Aufzeichnungseinrichtungen ermöglichen ein Auseinanderziehen von
Mitteilung und Empfang, erlauben damit unterschiedliche Zeitdipositionen
auf beiden Seiten und erleichtern damit schlicht das Zustandekommen von
Kommunikation. Systemtheorie und Medientheorie sind also nur schwerlich
zusammenzubringen.68
68 Vgl. auch Bolz (1993a S. 45), Krämer (1998).
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Georg Christoph Tholen merkt dazu kritisch an:
»Psychische und soziale Systeme werden als Systeme bewußter Handlungen
bzw. selbstreferentieller Kommunikationen immer schon vorausgesetzt, nicht
aber als ihrerseits historisch variable Effekte medialer Konfigurationen
untersucht.«69
69 Tholen (1997, S. 107).
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Man kann bei Luhmann aber auch scheinbar medientheoretisch inspirierte Figuren lesen
wie z.B., daß die markante Trennung von Realität und Repräsentation der
Schrift zu einer Multiplikation der Realität als »Cliché« (Luhmann) in Film und
Fernsehen, als Sekundärerfahrung mit Garantie der Originaltreue verschmilzt.
Die analogen Medien machen sich zwar durch die Möglichkeiten der gezielten
Montage der Manipulation der ›Realität‹ verdächtig, haben aber aufgrund ihrer
Realzeitabhängigkeit einen »Glaubwürdigkeitsbonus« (Luhmann). Für Computermedien
schreibt Luhmann weiter, daß mit den weltweit operierenden, konnexionistischen
Netzwerken des Sammelns, Auswertens und Wiederzugänglichmachens von
Daten eine folgenreiche Intensivierung und Beschleunigung von Kommunikation
stattfindet.
»Es geht bei diesen ’transklassischen’ Maschinen nicht mehr nur um
leistungsstarke
Instrumente, obwohl sie in Verwendungskontexten so verstanden und eingesetzt
werden können, sondern es geht um eine Markierung von Formen, die ein
reicheres Unterscheiden und Bezeichnen ermöglichen mit derzeit unabsehbaren
Konsequenzen für das Kommunikationssystem Gesellschaft.«70
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